«Das Organspende-Register ist sehr gut gestartet», sagt Franz Immer, Direktor der Stiftung für Organspende und Transplantation (Swisstransplant). Bislang hätten sich rund 65'000 in der Schweiz lebende Personen darin eingetragen, knapp die Hälfte davon schon vor einem Jahr. Damals wurde die Online-Datenbank in Betrieb genommen.
Doch nach dem ersten Monat gingen die Zahlen der Neueinträge deutlich zurück. Dies vor allem, weil das ganze Prozedere zu kompliziert war. Es verlangte zum Beispiel das Einscannen der Identitätskarte. Viele Interessierte hätten sich deshalb gar nicht erst auf das Online-Register eingelassen, räumt Immer ein. Damit sei ihr Entscheid, die Organe zu spenden oder nicht, auch nicht festgehalten worden.
Eine App ermöglicht die Registrierung
Swisstransplant hat aus diesen Erfahrungen gelernt und die Online-Eintragung im Register vor einem Monat deutlich vereinfacht. Jetzt müssen keine Dokumente mehr eingescannt oder ausgedruckt werden. Und die Informationen über die eigenen Organspende-Absichten lassen sich einfach per Smartphone oder Tablet erfassen.
Als Alternative zur mobilen Spendenkarte-Variante betreibt Swisstransplant in sieben Schweizer Spitälern Registrierstellen. Dort können sich Interessierte an Tablet-Computern in die nationale Datenbank einschreiben.
Diese Variante komme gut an, sagt Immer. So kämen immerhin rund 1000 Registrierungen pro Jahr hinzu. «Die Nähe zu einem Spitalumfeld ist dabei sicher hilfreich», sagt der Herzspezialist. So könnten allfällige Fragen direkt mit den Fachleuten vor Ort geklärt werden.
Viel zu wenige Organspender
Trotzdem: Die Wartelisten für ein Spenderorgan bleiben lang. Der Bund nennt Wartezeiten von einem bis anderthalb Jahren für Herz, Leber, Lunge und bis zu drei Jahren für eine Niere. Ende letzten Jahres warteten in der Schweiz insgesamt rund 1400 Menschen auf ein Spenderorgan. Mehr als die Hälfte von ihnen befand sich in gesundheitlich sehr schlechtem Zustand.
Swisstransplant im Web
Nach einem Jahr nationales Organspende-Register sagt Swisstransplant-Präsident Immer deshalb: «Es haben sich mit einem Prozent der Bevölkerung erst sehr wenige registrieren lassen. Und das bei einem Thema, das alle direkt betreffen könnte.» Rund fünf Prozent der Registrierten haben dabei die Option «Organspende Nein» gewählt, 95 Prozent sind im Todesfall also zur Organspende bereit.
Während eine Organentnahme heute ein explizites Ja braucht, fordert eine Initiative, künftig alle als mögliche Organ-Spenderinnen und -spender zu betrachten, wenn sie dazu nicht explizit Nein gesagt haben. Derzeit befassen sich Bundesrat und Parlament mit dem Vorstoss.