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Ein neues Lerntool soll helfen Die Schweiz hat Nachholbedarf bei der politischen Schulbildung

In der Volksschule ist die politische Bildung bisher aus verschiedenen Gründen zu kurz gekommen. Im Abstimmungsland par excellence sehen nur die beiden Deutschschweizer Kantone Aargau und Basel-Stadt das Fach mit wöchentlichen Lektionen vor.

In der direkten Demokratie der Schweiz sind die Möglichkeiten der Bevölkerung gross, sich einzubringen und mitzubestimmen. Allerdings ist in der Volksschule die politische Bildung aus verschiedenen Gründen bisher zu kurz gekommen. Ein neues Angebot will den Einstieg ins Thema erleichtern und die jungen Menschen direkt ansprechen.

Auch der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) sieht Nachholbedarf bei der politischen Bildung. Der Lehrplan 21 sieht die politische Bildung zwar vor, doch explizit im Stundenplan ist das Fach nur in den Kantonen Aargau und Basel-Stadt. Hier erhalten Sekundarschülerinnen und -schüler jede Woche Unterricht in politischer Bildung.

Es brauche dringend Lehrmittel

Gemäss Lehrplan 21 sollen die Schülerinnen und Schüler auf Sekundarstufe die Demokratie erklären und mit anderen Systemen vergleichen können. Deshalb stellt sich in den anderen Kantonen laut LCH-Zentralsekretärin Franziska Peterhans die Frage: «Wie und wo integrieren wir dieses Thema in die anderen Fächer und in die Stundentafeln?»

Sekundarschüler hebt die Hand im Unterricht.
Legende: «Wir brauchen hier dringend Lehrmittel, die auch auf diese Problematik eingehen», so Peterhans weiter. Keystone/Archiv

Passt die politische Bildung etwa in die Deutschlektion oder in die «Räume, Zeiten, Gesellschaft»-Stunden? Diese Lücke will nun das Zentrum für Demokratie in Aarau schliessen. Ab sofort stellt es Informationen und verschiedene Unterrichtseinheiten online zur Verfügung.

Interaktiv zum politischen Bewusstsein

Das Projekt heisst «PB-Tools». Der Projektleiter Manuel Hubacher erklärt: «Es ist ein Werkzeugkasten für Lehrpersonen, der ihnen erlaubt, sich kurz und knackig einerseits über politische Bildung zu informieren und der auch Unterrichtsvorschläge beinhaltet.» So werden eine Reihe von Themen wie beispielsweise diskriminierende Sprüche und der gesellschaftliche Umgang damit zur Verfügung gestellt.

Schülerin googlet das Wort Feminismus via Smartphone
Legende: Es beinhaltet auch Lernstoff über das Frauenstimmrecht oder zu den Freiräumen junger Menschen in der Öffentlichkeit. In der Wissenstoolbox lassen sich aber auch Fragestellungen zur Rolle der Medien und deren Grenzen finden. Keystone/Archiv

Daneben gibt es bereits mehrere Angebote für Schulen. Ein Besuch im Bundeshauses, interaktive Politikspiele oder Debattierwettbewerbe sind einige davon. Gemäss LCH werden diese auf Projektarbeiten basierenden Angebote rege genutzt. Manuel Hubacher findet: Das eine tun, das andere nicht lassen. So sollte die Schweiz aufholen bei der politischen Bildung.

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HeuteMorgen, 25.01.2022, 06:00 Uhr

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