Die Liste der Stars ist lang, die Ueli Frey bereits fotografiert hat: Queen, Bruce Springsteen, Nena, Bob Marley oder auch Stevie Wonder. Treten diese Musiker und Sängerinnen in Zürich oder anderen Orten auf, ist er dabei und knipst ab.
Seit Frey 17 Jahre alt ist, geht er auf Konzerte und fotografiert dabei die auftretenden Musikerinnen und Musiker. Mal von nah, mal von weiter weg, direkt aus dem Publikum heraus. So ist in über 50 Jahren eine bemerkenswerte Fotosammlung entstanden: Ueli Frey, der eigentlich Zahnarzt ist, hat in seinem Leben mit seiner Kamera rund 1500 Konzerte besucht.
«Live in Concert» auf fast 500 Seiten
Die besten und eindrücklichsten Fotos aus dieser Sammlung hat der 67-jährige Zürcher nun in zwei Büchern veröffentlicht. «Live in Concert – 50 Years of Photography», so der Titel. Und auch hier wieder eine beeindruckende Zahl: fast 500 Seiten dick, voll mit Pop- und Rock-Geschichte.
Interessant dabei: Fotografieren sei für ihn nur ein Hobby gewesen, sagt Frey. Durchgehend hat er Teilzeit als Zahnarzt gearbeitet. Und ab den 80er-Jahren arbeitete er auch für Radio Zürisee und weitere Lokalradios als Musikredaktor. Auf diese Weise konnte er Arbeit und Hobby verbinden – so zum Beispiel jeweils am Montreux Jazz Festival.
So war es denn auch in Montreux, wo Frey die Rockband Deep Purple näher kennenlernte. Durch einen Freund konnte er dem Manager von Deep Purple seine Fotos zeigen. Und die Band war offenbar so angetan von seinen Fotografiekünsten, dass sie ihn mit auf ihre Europatour nahmen, als Fotograf versteht sich.
Er war immer mit der Band zusammen, sei es im Privatjet oder auch hinter der Bühne im Backstage-Bereich. Daraus entstand aus einer erst professionellen Beziehung schnell eine Freundschaft, die teils bis heute hält. Der Bassist von Deep Purple, Roger Glover, war denn auch unlängst an seiner Buch-Vernissage in Zürich zugegen.
Doch wer jetzt denkt, dass Ueli Frey nur ältere Rockgrössen und Musikerinnen fotografierte, irrt. Das erste Buch, das sich der analogen Fotografie widmet, beinhaltet zwar tatsächlich ältere Semester. Im zweiten Buch aber, das von der digitalen Fotografie handelt, sind auch jüngere Musikerinnen wie Lana Del Rey oder Alicia Keys zu finden.
Im Gegensatz zu den Schwarz-Weiss-Fotos der analogen Jahre, die mitunter auch körnig sind, sind diejenigen aus der digitalen Zeit farbig und gestochen scharf. Ohnehin habe ihm die Digitalfotografie unglaublich viele Möglichkeiten gegeben, sagt Ueli Frey.
Auf der Suche nach dem perfekten Bild
Er sei aber eigentlich nie ganz glücklich. Er könne nämlich relativ wenig beeinflussen bei den Fotos und oft stehen die Acts gerade nicht im besten Winkel oder im passenden Licht. «Man sucht das perfekte Bild. Und wenn ich das hätte, würde ich aufhören», so Frey. Denn dann würde es ja keinen Sinn mehr ergeben.
Trotz der unzähligen Konzerte, der unzähligen Fotos – einen grossen Traum hegt Ueli Frey noch: «Eine Tournee mit Bruce Springsteen, so wie ich es mit Deep Purple erleben durfte», sagt er. Ausgeschlossen ist es nicht, denn erneut konnte er seine Fotobücher durch einen Freund dem Management des Musikstars geben.
Wer weiss, ob auch das noch klappt. Langweilig dürfte es dem umtriebigen Fotografen Frey aber ohnehin nicht werden: Diesen Sommer begleitet er die Band Deep Purple erneut bei einigen Konzerten.