- Der Bundesrat hat die neue Tarifstruktur Tardoc und die neuen ambulanten Pauschalen genehmigt und per 1. Januar 2026 in Kraft gesetzt.
- Tardoc löst das alte Tarmed aus dem Jahr 2004 ab. Für Patientinnen und Patienten sowie für Prämienzahlende soll sich nicht viel ändern.
- Nach langen Verhandlungen hatten sich die Tarifpartner zuvor auf das neue Gesamttarifsystem geeinigt.
Ende Dezember 2023 hatten die Tarifpartner ein Gesuch für das neue System beim Bundesrat eingereicht. Im Juni 2024 genehmigte der Bundesrat die Tarifstrukturen zum Teil. Anfang November reichten die Partner bei der Landesregierung dann das definitive Genehmigungsgesuch ein.
Kostenneutralität im Fokus
Generell ermögliche Tardoc eine genauere Abrechnung der Konsultationsdauer als Tarmed und trage den Besonderheiten und Bedürfnissen der Hausarztmedizin besser Rechnung, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung. Die Pauschalen vereinfachten die Rechnungsstellung und begrenzten die Anreize zur Erhöhung der abgerechneten Leistungsmengen.
Der Bundesrat verspricht sich durch die Neuerung eine bessere Koordination zwischen Tardoc und den Pauschalen. «Unser Ziel ist die Kostenneutralität», erklärte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider vor den Medien in Bern.
Das neue System ist nicht perfekt.
Der Wechsel des Tarifsystems an sich soll nicht zu einer Kostensteigerung bei den ambulanten ärztlichen Leistungen führen. Zu diesem Zweck legte der Bundesrat eine Obergrenze von 4 Prozent für die jährliche Zunahme der effektiven Gesamtkosten fest. Wird diese Grenze überschritten, müssen die Tarifpartner Korrekturmassnahmen ergreifen.
Das Tarifsystem sei gegenüber der Version vom Juni 2024 klar verbessert worden, erklärte Elisabeth Baume-Schneider vor den Medien. Sie mahnte aber auch an: «Das neue System ist nicht perfekt.» Es werde auch Verliererinnen und Verlierer durch die Neuerung geben.
Befristete Genehmigung bis Ende 2028
Die Genehmigung des neuen Tarifmodells ist darum für drei Jahre befristet. Bis dann sollen laut dem Bundesrat «die nach der Einführung des neuen Systems noch notwendigen Anpassungen» vorgenommen werden. Das neue Modell solle sich «stetig weiterentwickeln».
«Es wird rumpeln» sagte der Berner Gesundheitsdirektor und Vertreter der Tarifpartner, Pierre Alain Schnegg, mit Blick auf die Einführung des neuen Systems vor den Medien in Bern. Das sei aber richtig so, denn nur so könne man die nötigen Erfahrungen sammeln und den Tarif verbessern.