In den letzten zwei Jahren haben die Schweizer Gletscher zehn Prozent ihres Eises verloren. Nach dem Rekordverlust von sechs Prozent im Jahr 2022 schmolz das Gletschereis 2023 um weitere vier Prozent. Das ist laut dem Gletscherforscher Matthias Huss trotz Klimawandel aussergewöhnlich. Die Beschleunigung des Gletscherschwundes sei dramatisch, hiess es von der Schweizerischen Kommission für Kryosphärenbeobachtung (SKK) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) am Donnerstag.
Drei Vergleiche:
Doch wie viel ist das eigentlich wirklich? Ein Kubikkilometer entspricht dem Volumen eines Würfels mit einem Kilometer Kantenlänge. Das geschmolzene Eis fasst ein Volumen von rund 2.2 Kubikkilometern, wie der Leiter des Schweizer Gletschermessnetzes (Glamos), Matthias Huss, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA präzisierte.
Mit den folgenden Beispielen kann man sich das Volumen besser vorstellen.
- Mit der geschmolzenen Wassermenge hätte man alle 36 Sekunden ein Olympiabecken füllen können – oder: 2880 Olympiabecken in 24 Stunden.
- Der Bielersee ist der sechstgrösste See in der Schweiz und umfasst eine Oberfläche von rund 40 Quadratkilometern. Seine maximale Tiefe beträgt 74 Meter. Die geschmolzene Menge an Gletschereis könnte den Bielersee fast zweimal füllen.
- Die Schweiz verbraucht jährlich etwa einen Kubikkilometer Wasser, sprich ein bisschen weniger als die Hälfte des geschmolzenen Eises der vergangenen zwei Jahre.
In nur zwei Jahren haben die Schweizer Gletscher laut SKK so viel Volumen verloren, wie in den 30 Jahren zwischen 1960 und 1990.