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Elektronische Patientendaten Es harzt bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Bei der digitalen Umsetzung der Administration im Gesundheitswesen kommt es immer wieder zu Verwechslungen oder falschen Einträgen. Helmut Paula von der Stiftung Patientensicherheit empfiehlt die Sensibilisierung der Angestellten und die Verbesserung von Anwendungsprogrammen.

Patientin A zum Röntgen angemeldet statt Patientin B, eine neue Chemotherapie für Patient D in der Krankenakte für Patient C eingeschrieben – solche Beispiele gibt es viele, wie Helmut Paula von der Stiftung Patientensicherheit weiss. Nicht immer würden die Fehler bemerkt, was schwerwiegenden Folgen haben kann. Ein Grund für die Verwechslungen sei die Darstellung der Computerprogramme in der Pflege und Medizin. Die Benutzeroberflächen seien zum Teil sehr unübersichtlich und die Informationen dicht gedrängt. Das mache es schwierig zu erkennen, ob auch immer der richtige Patient oder die richtige Patientenakte geöffnet sei.

Stiftung Patientensicherheit

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Die Stiftung Patientensicherheit trägt unter anderem heikle Situationen aus dem Arbeitsalltag in Spitälern oder Pflegeheimen zusammen. Seit fast 20 Jahren können Gesundheitsfachleute aus der ganzen Schweiz Fehler oder heikle Situationen anonym melden. So erhält die Stiftung ein Bild über risikobehaftete Konstellationen und leitet daraus Empfehlungen ab.

Um Fehler beim digitalen Umgang mit den Patientendaten zu verhindern, müssten Betriebe ihre Angestellten sensibilisieren und sich dafür einsetzen, dass die digitalen Anwendungen übersichtlicher würden und Warnfunktionen enthielten.

«Für mehr Sicherheit müssten verschiedene Massnahmen kombiniert werden», so Helmut Paula. Bei den Anwendungen schneiden jene am besten ab, welche die richtige Krankenakte automatisch am Spital oder Pflegebett öffnen, zum Beispiel über einen Strichcode am Bett oder einen Magnetstreifen auf dem Armband der Patientin oder des Patienten.

Spitäler und Patientenorganisationen kennen Thematik

Die Spitäler und Kliniken sind sich der Risiken bewusst, wie der Spitalverband H+ auf Anfrage schreibt. Sie seien in engem Austausch mit der Stiftung Patientensicherheit und über die jüngsten Auswertungen und Empfehlungen im Bild. Die Spitäler würden auch selbst Risikoanalysen durchführen, etwa zu den Patientenakten und der Identifikation über Armbänder.

Auch für Patientenorganisationen sind die Auswertungen der Stiftung Patientensicherheit wertvoll. Sie beraten Patientinnen und Patienten mit Problemen nach einer Behandlung oder einer Operation. Wenn ein Fehler vermutet werde, sei die Dokumentation des Vorgefallenen zentral, erklärt der Leiter der Zürcher Patientenstelle, Mario Fasshauser: «In der Schweiz hat jede Praxis ihr eigenes System und jedes System übermittelt die Informationen auf eine andere Art und Weise.» Das sei problematisch.

Es sei belegt, dass viele Patientinnen, wenn sie ins Pflegeheim oder Spital eintreten, immer wieder die gleichen Fragen beantworten müssten. «Das ist schon ein Indiz dafür, dass diese Informationen in den Systemen nicht so zirkulieren, wie es eigentlich sein müsste.»

Die lückenlose Dokumentation sei oft schwierig, auch weil die Patientenstellen die Informationen zusammentragen müssten, stellt Mario Fasshauer fest. Das erschwere es auch zu erkennen, wo sich Fehler tatsächlich ereignet hätten: «Nur dann, wenn man vollständige Informationen vorliegen hat, haben wir die Gelegenheit, das zu beurteilen.»

Heute Morgen, 04.09.2023, 06:00

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