Die St. Galler Firma Mons Solar in Werdenberg steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie das Unternehmen am Montag mitteilt, wurde der Konkurs angemeldet. Mons Solar steht exemplarisch für eine Branche, deren Höhenflug offenbar vorbei ist.
Mit der Coronapandemie und der Energiekrise vor einigen Jahren hat der Markt für Solaranlagen einen regelrechten Boom erlebt. Das zeigen die Zahlen des Branchenverbands Swissolar: Im vergangenen Jahr waren in der Schweiz über 300'000 Solaranlagen am Netz – rund 55'000 mehr als im Vorjahr.
Weniger Anreize
Wo viel Nachfrage sei, sei auch das Angebot gross, sagt Matthias Egli, Geschäftsführer von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. Die Branche sei über mehrere Jahre hinweg jährlich um rund 50 Prozent gewachsen. Zahlreiche neue Unternehmen seien dazugekommen, und mittlerweile würden jährlich bis zu 60'000 Anlagen installiert. Damit sei man auf gutem Kurs beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Dank der Förderbeiträge hat es wirklich einen Zusatzboom gegeben – der ist jetzt leider abgeflacht.
Der Bau von Solaranlagen ist politisch gewollt und wird darum finanziell unterstützt – durch Bund, Kantone und Gemeinden. Appenzell Ausserrhoden etwa beteiligt sich direkt am Bau privater Anlagen. Das habe viele Leute motiviert, sagt Oskar Fässler, Energieberater beim privaten Verein Energie AR/AI: «Dank der Förderbeiträge hat es wirklich einen Zusatzboom gegeben – der ist jetzt leider abgeflacht.» Denn die Anreize nehmen ab.
Ab September zahlt der Kanton Appenzell Ausserrhoden noch halb so viel wie bisher. Eine Solaranlage für ein Einfamilienhaus kostet rund 30'000 bis 40'000 Franken. Bisher gab es 5000 Franken vom Bund und ebenso viel vom Kanton. Neu sind es vom Kanton nur noch 2500 Franken. Die Attraktivität sinkt. Dazu kommen aktuell rechtliche Unsicherheiten. Viele warten ab, bevor sie investieren.
Droht eine Konkurswelle?
Das wirkt sich direkt auf die Solarfirmen aus: Die Auftragsbücher sind nicht mehr voll, der Preisdruck steigt, die Konkurrenz nimmt zu. Beim Branchenverband Swissolar rechnet man damit, dass der Boom vorbei ist. Geschäftsführer Matthias Egli sagt gegenüber SRF News: «2025 rechnen wir vielleicht sogar mit sinkenden Zahlen gegenüber dem Vorjahr.» Gerade jetzt seien viele neue Anbieter in den Markt eingestiegen – in einer Phase, die zunehmend herausfordernd ist.
Die Konkurrenz sei spürbar, einzelne Unternehmen gerieten unter Druck. Neben Mons Solar könnten weitere Firmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Droht eine Konkurswelle? Das werde sich erst in den kommenden Monaten zeigen, so Egli. Das Konkursamt des Kantons St. Gallen teilt auf Anfrage mit, dass keine branchenspezifischen Zahlen erhoben werden.