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Energieversorgung Nant de Drance: Was kann die Mega-Batterie in den Walliser Alpen?

Das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance ist seit zwei Monaten in Betrieb. Seit Freitag ist es nun auch offiziell eingeweiht. Das 2-Milliarden-Projekt im Überblick.

Wie funktioniert das Pumpspeicherkraftwerk?

Das Pumspeicherkraftwerk Nant de Drance liegt 600 Meter unter Tag. Es verbindet zwei Stauseen: den Stausee Vieux-Emosson und den 300 Meter tiefer liegenden Stausee Emosson. Das Wasser kann je nach Bedarf vom höher gelegenen See in den unteren gelassen und auf dem Weg turbiniert werden. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich: Das Wasser kann vom unteren See in den oberen gepumpt werden.

Warum wird das Pumpspeicherkraftwerk auch «Batterie» genannt?

Das Besondere am Pumpspeicherwerk ist, dass der obere See als Speicher oder eben «Batterie» fungieren kann, nämlich dann, wenn es im Netz ein Überangebot an Strom gibt. Das Kraftwerk nutzt diesen Strom und pumpt Wasser vom tiefer gelegenen See in den oberen See. Dort wird es «gespeichert», bis es Lücken im Stromnetz gibt, zum Beispiel wenn weniger Strom aus Wind- und Sonnenenergie produziert wird. Dann kann das Kraftwerk innert weniger Minuten umschalten und das hochgepumpte Wasser ablassen – und so Strom produzieren und die Lücken füllen.

Was kann die «Mega-Batterie» tatsächlich leisten?

Die Speicherkapazität des oberen Stausees Vieux-Emosson liegt bei 25 Millionen Kubikmeter Wasser. Das sind mehr als 6'500 olympische Schwimmbecken. Es würde gut zwanzig Stunden dauern, um den Stausee vollständig zu entleeren. Auf ein Jahr gerechnet kann die Anlagen 20 Millionen Kilowattstunden Strom speichern. Das entspricht der Kapazität von 400'000 Batterien von Elektroautos.

Ist die Nant de Drance «die» Lösung für die drohende Strommangellage?

Nein, «die» Lösung bietet das neue Pumspeicherkraftwerk nicht. Aber die Nant de Drance kann im Winter zur Versorgungssicherheit beitragen und ein Teil der Lösung sein. Fehlt im Winter nämlich der Strom, können dank des Kraftwerkes diese Engpässe überbrückt werden – wenn auch nur kurzfristig.

Ist das Kraftwerk dank der aktuell hohen Strompreisen nun besonders lukrativ?

Die Alpiq als Hauteigentümer winkt ab. Denn bei einem Pumpspeicherkraftwerk ist nicht der absolute Strompreis entscheidend, erklärt Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser gegenüber SRF, sondern die Differenz der folgenden beiden Strompreise: Der Preis des Stroms, der für das Hochpumpen eingekauft werden muss, und der Preis des Stroms, der beim Herunterlassen ins Netz eingespeist und verkauft werden kann.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 09.09.2022, 12:03 Uhr ; 

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