Am Sonntag, 12. März, versammeln sich wieder Tausende Langläuferinnen und Langläufer im Oberengadin zum 53. Engadin Skimarathon. Der fehlende Schnee treibt die Organisatoren des traditionellen Volkslaufs um. Darum kommen heuer spezielle Massnahmen zum Zug – insbesondere auf den Oberengadiner Seen, die Teil der Marathonstrecke sind.
Es ist eine Nervosität da. Anders als in anderen Jahren.
Das Eis auf den Seen ist mittlerweile dick genug. Aber es fehlt der Schnee, um die Loipen zu präparieren. Darum ist in diesen Tagen ein spezielles Pistenfahrzeug an der Arbeit. Eine Fräse raspelt die oberste Eisschicht ab und macht Schnee daraus. So erklärt es Robert Jörimann, der Loipenchef der Gemeinde Silvaplana gegenüber dem «Regionaljournal». Das über fünf Tonnen schwere Gefährt – mit einem Werkhof-Mitarbeiter am Steuerknüppel – leistet ganze Arbeit: Wo vorher noch glasiges Eis war, zieht sich jetzt eine Spur mit weissem, hartem Schnee durch die Landschaft.
Engadiner 2023 – die Vorbereitungen laufen
Das Eis ist aktuell 40 Zentimeter dick. Genug dick, um das Pistenfahrzeug zu tragen. Von diesen 40 Zentimetern werden zehn Zentimeter für das Rennen abgeraspelt. «Ein grosser Aufwand im Vergleich zu anderen Jahren», sagt Robert Jörimann. Auf der ganzen Marathonstrecke gebe es wegen des fehlenden Schnees Mehrarbeit. Die Loipe besteht zu 80 Prozent aus Kunstschnee.
Absage unwahrscheinlich
Die letzten Tage vor dem Grossereignis seien immer schon anstrengend und sehr intensiv gewesen. Heuer schwinge aber mit dem wenigen Schnee auch die Unsicherheit mit über die Durchführung. Das sei tatsächlich sehr belastend und gehe an die Nieren, sagt Geschäftsführer Menduri Kasper. Aktuell könne er aber sagen: «Moll, der Marathon kann stattfinden.»
Entscheidend für das Rennen am Sonntag ist das Wetter in den nächsten Tagen. Es ist Niederschlag angesagt. Wegen der hohen Temperaturen könnte es auch regnen, statt schneien im Engadin. Viel Regen wäre fatal für den Marathon und könnte eine Absage zur Folge haben. Daran will Menduri Kasper gar nicht denken. Als Geschäftsführer des Engadin Skimarathon macht er sich mit den aktuellen Wetterprognosen viele Gedanken und er sorgt sich. Er sei nervöser als in anderen Jahren. Auf den Samstag, ein Tag vor dem Marathon, ist viel Schnee angesagt. Auch das wäre eine Herausforderung.
Egal ob Regen oder viel Schnee. Das Organisationskomitee hat verschiedene Varianten in der Schublade. Sollte es nicht anders gehen, könnte man von Sils oder Silvaplana aus starten. Nur schade: Der Engadiner wäre kein Marathon mehr, weil die Strecke dann kürzer als 42 Kilometer wäre.