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ZFF-Filmgrössen werden nicht mit der Limousine kutschiert
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 09.02.2023. Bild: Keystone/Manuel Lopez
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Entscheid im Stadtparlament Stars sollen mit Tram ans Zürich Film Festival reisen

Bisher fuhren Filmgrössen mit einer Limousine ans ZFF. Der Zürcher Gemeinderat will dies aus Klimagründen ändern.

Hochkarätige Schauspielerinnen und Schauspieler wie Charlotte Gainsbourg, Eddie Redmayne, Johnny Depp oder Cate Blanchett: Sie alle traten schon am Zürich Film Festival (ZFF) auf. Doch in Zukunft müssen sie umweltfreundlicher anreisen, wie das Zürcher Stadtparlament entschied.

Auszeichnung per ÖV abholen

Am Mittwochabend konnte sich ein Vorstoss der Grünen knapp durchsetzen. Europäische Filmstars sollen neu möglichst per Zug nach Zürich fahren, statt mit dem Flugzeug anzureisen. Anstelle von Limousinen sollen die Stars in der Stadt das Tram oder das Velo benutzen. Alternativ könnten sie ans Festival laufen.

Das ZFF müsse klimafreundlicher werden, sagte der Grüne Balz Bürgisser im Gemeinderat. Er und Monika Bätschmann, ebenfalls von den Grünen, haben das Postulat eingereicht. Sie bemängeln, dass das Festival das Thema Umwelt zu wenig ernst nehme. Zwar gebe es ein Merkblatt mit Massnahmen wie Kompensation der Flüge oder Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Doch den Grünen ist das zu vage.

Die Limousinen würden selbst als elektrische Autos ein falsches Zeichen setzen. Dies werde wohl aus Rücksicht auf einen Hauptsponsor gemacht, vermutete Bürgisser. Einen Bericht zu den Emissionen habe die Kommission nie erhalten. «Wieso diese Geheimnistuerei?», fragt der Grüne.

Eddie Redmayne
Legende: Fans bewundern Eddie Redmayne (links): Der britische Schauspieler wurde 2022 am ZFF für seine Karriere ausgezeichnet. Keystone/Ennio Leanza

Das Festival selbst wehrte sich im Vorfeld gegen die Kritik. Schon jetzt reisten viele Stars umweltbewusst an: «Gäste wie Juliette Binoche wählen heute freiwillig den Zug anstelle des Autos oder des Flugzeugs», sagte Jennifer Somm zu SRF. Sie ist beim ZFF für die Vermarktung zuständig.

Mehr Klimaschutz beim grössten Volksfest

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Vor einem halben Jahr setzte sich die links-grüne Mehrheit im Stadtparlament schon beim Züri Fäscht durch:

  • Das grösste Volksfest der Schweiz mit rund zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern soll klimafreundlicher werden.
  • Die nächste Ausgabe 2023 findet voraussichtlich ohne traditionelle Flugshow statt. Mit 59 Ja- zu 55 Nein-Stimmen hat der Gemeinderat dies entschieden.
  • Beim Feuerwerk soll der Stadtrat prüfen, wie sich die Raketen durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen lassen.

Dass Stars wie Charlotte Gainsbourg oder Diane Kruger aber mit dem Tram an den grünen Teppich reisen, sei unrealistisch: «Sie stehen unter einem riesigen Zeitdruck und brauchen daher eine rasche Beförderung von A nach B», sagt Somm.

Die Limousinen seien jedoch klimafreundliche Elektroautos. Auch sonst lege das ZFF viel Wert auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Flüge werden laut Somm kompensiert, der grösste Teil des Publikums reist mit dem öffentlichen Verkehr an.

Zu Fuss an den grünen Teppich
Legende: Durch die Stadt Zürich zum grünen Teppich des ZFF laufen? Das Filmfestival hält wenig von diesem Vorschlag. Keystone/Michael Buholzer

Auch die bürgerlichen Parteien hielten wenig von den Argumenten der Grünen: Stefan Urech (SVP) fand den Vorschlag zwar sympathisch, «aber wir sind grundsätzlich gegen solche Vorschriften».

Sabine Koch (FDP) betonte, dass das ZFF schon viel tue. So werde hauptsächlich Mehrweggeschirr eingesetzt. Immer mehr Gäste würden aus Europa per Zug anreisen, sagte Koch.

SVP-Antrag für mehr ZFF-Subventionen

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Eigentlich wollte der Stadtrat den jährlichen Beitrag von 350'000 auf 450'000 Franken erhöhen. Doch der Gemeinderat zeigte sich bei der Unterstützung des ZFF grosszügiger. Er erhöhte um weitere 50'000 Franken.

Der Antrag kam von der SVP, «ein seltener Moment, dass wir uns für mehr Subventionen einsetzen», sagte Urech. Das zusätzliche Geld solle für Veranstaltungen genutzt werden, die sich an Kinder und Jugendliche richten.

Der Vorschlag fand Sympathie bis ins linke Lager. So lobte Mischa Schiwow (AL), dass das Programm an Konturen gewonnen habe. Mit 77 zu 40 Stimmen genehmigte der Gemeinderat den Beitrag von jährlich 500'000 Franken.

Das Postulat fand aber eine klare Mehrheit, mit 71 zu 49 Stimmen wurde es an den Stadtrat überwiesen. Dieser muss nun prüfen, wie das ZFF klimafreundlich durchgeführt werden kann.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 09.02.2023, 06:31 Uhr;

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