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Erfindungen und Innovationen Die Schweiz ist wieder Patentweltmeisterin: warum?

Die Schweiz bleibt das innovativste Land der Welt. Mit den meisten Patentanmeldungen pro einer Million Einwohnender ist die Schweiz an der Spitze. Das zeigen die neusten Zahlen des Europäischen Patentamtes für das letzte Jahr. SRF-Wirtschaftsredaktor Philip Meyer erklärt die Hintergründe.

Philip Meyer

Wirtschaftsredaktor

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Philip Meyer berichtet als Wirtschaftsredaktor über IT- und Telekomunternehmen, Transport- und Logistikthemen sowie alte und neue Medien. Er ist ausserdem Mitglied der Chefredaktion von Radio SRF.

Warum ist die Schweiz das weltweit innovativste Land?

Wir haben in der Schweiz Branchen, die traditionell sehr innovativ sind. Sie melden aus verschiedensten Gründen jedes Jahr viele Patente an, etwa die Pharmaindustrie und die Medizinaltechnik. Zudem hat die Schweiz viele Hochschulen, das heisst, sie ist ein interessanter Forschungsstandort. Deshalb investiert die Schweizer Politik auch viel in den Forschungsstandort. Das lockt wiederum viele neue Unternehmen und Geldgeber an. Dazu kommt: Viele internationale Firmen haben ihren Hauptsitz in der Schweiz. Sie profitieren mit ihren Patentportfolios von attraktiven Steuerabzügen. Und Patente sind letztlich auch ein Kampfinstrument. Man kann damit die Konkurrenz ausbremsen. Deshalb werden heute auch unzählige Patente auf kleinste Veränderungen von Produkten eingereicht.

Warum hat auch die Tabakindustrie viele Patente angemeldet?

Drei der weltweit grössten Tabakkonzerne haben ihren Sitz in der Schweiz. Diese Firmen mussten sich in den vergangenen Jahren komplett neu erfinden. Schon nur deshalb, weil an vielen Orten Rauchverbote eingeführt wurden und viele Firmen um ihren Umsatz fürchten mussten. Sie versuchen sich mittels Patenten gegen Hunderte kleiner innovativer Firmen mit Verdampfungsgeräten zu behaupten. Und dafür muss die Tabakindustrie viel in die Forschung investieren.

Zum Nachschlagen:

Warum wurden letztes Jahr nicht einmal ein Drittel der Patente von einer Frau eingereicht?

Das liegt am Anteil der Frauen in der Forschung. Nur ein Drittel aller Menschen in Forschungsteams sind Frauen. In technologischen Branchen ist der Anteil tiefer, dafür ist er im Medizinbereich etwas höher. Insgesamt ist die Situation der Frauen im akademischen Umfeld für eine Karriere immer noch schwierig, vor allem, wenn sie gleichzeitig eine Familie haben. Damit das besser wird, müsste sich an der Struktur etwas ändern.

Wie kann sich die Schweiz noch verbessern?

Wenn man die Rangliste nach Branchen genau anschaut, sind im Bereich Technologie die USA und China weit vor der Schweiz. Die grossen Unternehmen sind vor allem in den USA angesiedelt. China und Asien holen stark auf. Entweder müsste die Schweiz interessante Unternehmen anziehen oder selbst viel Geld in die Hand nehmen.

SRF News, 19.03.2024, 10:15 Uhr ; 

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