Die Schweiz hat einen neuen Schwingerkönig und viele neue Eidgenossen, wie die Gewinner am grössten Sportanlass der Schweiz betitelt werden. Die Freude ist aber nicht nur bei den ruhmreichen Schwingern gross, auch die Organisatoren des ESAF 2022 in Pratteln sind zufrieden.
«Es war ein super tolles Fest. Die Arbeit der letzten sechs Jahre kommt bei den Leuten gut an. Wir konnten gute Voraussetzungen schaffen für den Sport», sagte Thomas Weber, OK-Präsident und Regierungsrat im Kanton Baselland (SVP). Von der besten Seite hätten sich Pratteln und das Baselbiet zeigen können.
Es war super geil, ein tolles Fest. Die Schwingerfamilie ist hier zusammengekommen.
Viel Lob gibt es auch von den Schwingfans: «Es war sehr schön. Es ist eindrücklich, was sie hier für eine Anlage aus dem Boden gestampft haben», sagt ein Festbesucher. Ein anderer Mann meint: «Es war super geil, ein tolles Fest. Die Schwingerfamilie ist hier zusammengekommen.»
Mit einem Strahlen im Gesicht blickt auch Markus Lauener, Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV), auf das ESAF zurück: «Es wurde sehr attraktiver Schwingsport geboten.» Und auch was die Organisation anbelangt, gibt es nur lobende Worte vom Obmann der Schwinger: «Es war toll, was diese Region – aus Sicht der Schwinger eine Randregion – auf die Beine gestellt hat.»
Im Vorfeld gab es durchaus auch kritische Stimmen zum Austragungsort Pratteln. Aber die Gemeinde habe bewiesen, dass es Sinn mache, das ESAF alle drei Jahre an einem neuen Ort durchführen – trotz des enormen Aufwands, ist Lauener überzeugt.
Nach dem Erfolg in Pratteln ist meine Demut noch grösser geworden. Aber wir packen das natürlich.
Aufmerksam beobachtet hat den Riesenevent auch Jakob Kamm, OK-Präsident des nächsten Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Mollis im Kanton Glarus. Natürlich spüre er nach dem Erfolg in Pratteln jetzt einen grossen Druck. Dem könne er aber gut standhalten.
«Respekt und Demut», mit diesen Tugenden wolle er die Organisation des ESAF 2025 in Angriff nehmen, sagt Kamm und fügt an: «Nach dem Erfolg in Pratteln ist meine Demut noch grösser geworden. Aber wir packen das natürlich.»
Im Vorfeld hatte das Sicherheitskonzept des ESAF in Pratteln viel zu reden gegeben. Während des Fests sei er aber nie beunruhigt gewesen, betont Weber. «Wir haben das gut beobachtet.» Das Areal sei mit rund 30 Kameras überwacht worden und man habe die Personenströme gut leiten können.
Neben den sportlichen Wettbewerben lockte auch der Festbetrieb rund um die Arena vermutlich mehrere hunderttausend Menschen an. So hat das ESAF unterdessen eine Dimension erreicht, die ESV-Obmann Lauener auch kritisch betrachtet: «Hier war das Gelände begrenzt, auch wegen der Bahnlinien. Das gibt gewisse Einschränkungen. Das müssen wir an zukünftigen Eidgenössischen berücksichtigen.»
Es hatte zu wenige WCs, das war ein grosses Problem.
In Pratteln zeigte sich dies zum Beispiel am Gedränge vor den Toiletten-Anlagen – und am Problem mit den vielen «Wildpinklern». «Es hatte zu wenige WCs, das war ein grosses Problem», bilanziert ein ESAF-Besucher, und eine Frau sagt: «Es war toll, mir aber zu gross. Ich gehe eigentlich lieber an kleinere Schwingfeste.»
Von einem friedlichen und stimmungsvollen Fest sprachen in ihrer Bilanz die Blaulichtorganisationen. Nur vereinzelt habe es Einsätze wegen Streitereien oder alkoholisierten Personen gegeben, schreibt die Polizei Basel-Landschaft in einem Communiqué . Die 11 Sanitätsposten hätten rund 1100 Hilfeleistungen erbracht. Diese Zahl entspräche den Erwartungen. 35 Personen mussten ins Spital gebracht werden.