Sie ist die erste: Iva Marelli von der GLP geht in die Geschichte des Aargauer Kantonsparlaments ein. Denn Iva Marelli ist die erste Stellvertreterin, die nur für wenige Sitzungen im Grossen Rat politisiert und danach wieder Platz machen muss.
Möglich ist dies dank einer neuen Regelung. Diese macht möglich, dass die GLP-Frau ihre Kollegin Leandra Kern-Knecht während des Mutterschaftsurlaubs vertritt. Vorgesehen ist, dass Iva Marelli während drei Monaten im Kantonsparlament sitzt.
SRF News: Sie sind die erste stellvertretende Grossrätin im Aargau. Stehen Sie unter einem speziellen Druck?
Ich habe den Anspruch, dass das reibungslos funktioniert. Ich möchte, dass man sieht, dass eine Stellvertretung nicht nur ein Absitzen der Zeit oder ein «Sitz warm halten und im richtigen Moment ein Knöpfchen drücken» ist. Ich will den Gegnern, der neuen Regelung zeigen, dass es funktioniert. Dieser Druck ist da, aber ich werde mich seriös vorbereiten und mich in die Geschäfte einarbeiten.
Damit das neue System eingeführt werden konnte, brauchte es eine Volksabstimmung. Gegner warnten dabei vor einem «Bürokratiemonster». Wie erleben Sie das?
Wie aufwändig meine Einführung war, das muss man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung fragen. Ich hatte zum Beispiel sehr viel Unterstützung des Ratssekretariats. So wie ich das sehe, lief alles reibungslos. Persönlich habe ich die Festtage genutzt, um mich einzulesen. Ich finde, der Aufwand war bisher nicht übermässig gross.
Was setzen Sie sich für Ziele für diese drei Monate?
Ich habe sicher nicht das Ziel, Berge zu versetzen, sondern eher Gedanken zu säen. Ich werde nicht Einsitz nehmen in Kommissionen. Denn da ist es sinnvoll, dass das jemand macht, der dauerhaft in der Fraktion ist. Mein Ziel ist es, dass ich einmal im Rat etwas sagen kann.
Ich will den Gegnern der neuen Regelung zeigen, dass es funktioniert.
Ich möchte mich sicher aktiv an den Diskussionen innerhalb der Fraktion beteiligen, denn dort wird die Meinung der Fraktion gebildet. Dort habe ich eine Stimme und werde sie einsetzen.
Gibt es eigene Projekte oder Vorstösse, die geplant sind?
Ich habe vage etwas im Kopf, möchte mich da aber noch nicht festlegen. Das ist noch nicht spruchreif.
Das Gespräch führte Ralph Heiniger.