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Es wimmelt von Wespen Duftkerzen, Fallen oder Wasser? Was gegen die Wespenplage wirkt

Sie sind heuer besonders zahlreich unterwegs: die Wespen. Was nützt und was nicht nützt gegen die Insekten.

Beim Picknick in der Badi oder beim Zmittag auf dem Balkon kann es schnell ungemütlich werden. Denn es wimmelt derzeit von Wespen. Der Grund dafür: die Hitze. «Hohe Temperaturen beschleunigen die Insektenentwicklung», sagt Marcus Schmidt, Berater bei der Schädlingsprävention der Stadt Zürich. «Deshalb suchen die Wespen mehr Futter.»

Denn ihr Nachwuchs, die Larven, benötige Proteine – hauptsächlich Fleisch und Fisch. «Wespen brauchen aber auch Flugbenzin, süsse Säfte beispielsweise.» Konflikte mit Menschen, die im Freien essen oder trinken, sind daher vorprogrammiert.

Eine Wespe ist an einem Glas mit einem Süssgetränk.
Legende: Ein gefundenes Fressen: Süsse Getränke ziehen Wespen an. imago images

Zwei Wespenarten machen uns unser Essen strittig

Bloss zwei der neun Wespenarten, die hierzulande vorkommen, werden laut dem Bundesamt für Umwelt von menschlicher Nahrung wie Fleisch oder Konfitüre angelockt: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. «Und die sind nun sehr aufdringlich», sagt Marcus Schmidt. Wenn sich deren Nest zu nahe beim Menschen befinde, könne es Sinn machen, dieses zu entfernen oder allenfalls umzusiedeln.

Wespen mögen keine Duschen.
Autor: Marcus Schmidt Berater Schädlingsprävention Stadt Zürich

Um wirksam einzelne Wespen zu vertreiben, empfiehlt der Agronom den Griff zum Wasserzerstäuber. «Wespen mögen keine Duschen.» Bei starkem Regen verliere das Insekt die Orientierung. Was man sich aber sparen könne, sei das Anzünden von Räucherstäbchen oder Duftkerzen. «Wespen reagieren zwar auf solche Düfte. Aber meistens verteilt sich der Duft in eine Richtung und die Wespen nähern sich dann einfach aus einer anderen», sagt Schmidt.

Gleich verhalte es sich mit ätherischen Ölen. In Innenräumen könne sich zwar eine gewisse Duftkonzentration bilden. «Draussen aber haben sie wenig bis gar keine Wirkung.» Auch Kupfermünzen könnten – erwärmt – zwar einen abstossenden Geruch entwickeln, aber dieser verdünne sich im Freien rasch.

Was hilft, um die Insekten in Schach zu halten – und welche Tipps man gleich wieder vergessen kann: hier die Übersicht.

So halten Sie sich Wespen vom Hals

  • Wespen mit Wasser besprühen
  • Wespen kurzzeitig in einem Glas einsperren und später freilassen
  • Hastige Bewegungen vermeiden
  • Speisen und Getränke luftdicht verschliessen, mit Strohhalm trinken
  • Auf stark parfümierte Haarsprays, Deos, Shampoos und Sonnencremes verzichten
  • Helle Kleidung
  • Nicht barfuss laufen
  • Insektenschutzgitter montieren

Diese Tipps können Sie in den Wind schlagen

  • Räucherstäbchen, Duftkerzen oder Kaffeepulver anzünden
  • Ätherische Öle aufstellen
  • Orangen- oder Zitronenscheiben mit Gewürznelken
  • Kupfermünzen auslegen
  • Lockstoffe wie Wurst oder Sirup platzieren
  • Wespennest-Attrappen
  • Wespen wegblasen
  • Wespen in Nestnähe töten: Gestresste Wespen setzen Geruchsstoffe frei, die weitere Tiere anlocken

Wertvoll für die Natur

Auch wenn sie aktuell viele als nervige Zeitgenossen abstempeln: Wespen sind grundsätzlich sehr wertvoll für die Natur. Zum einen, weil sie zu den Bestäubern gehören. Zum anderen, weil sie ungebetene Gäste vertilgen. «Sie erbeuten viele Insekten. Auch Raupen, die bei uns Schädlinge sind», sagt Marcus Schmidt.

Laut der Schädlingsprävention und -beratung der Stadt Zürich zählen auch Spinnen, Fliegen oder Heuschrecken zum Beuteschema der Wespe. Grosse Völker würden pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten vertilgen.

Das sind die Anzeichen einer Wespengiftallergie

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Nach einem Wespenstich kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Die ersten Beschwerden treten gemäss dem Allergiezentrum Schweiz aha! meist innerhalb von Minuten auf und reichen von Symptomen der Haut (Juckreiz, Rötungen, Nesselfieber) über Augen- und Gesichts­schwellungen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atemnot bis hin zum Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Kollaps.

aha! rät, bei einem Stich in Mund, Rachen oder Hals sofort einen Arzt oder eine Ärztin zu rufen. Denn aufgrund der Schwellungen droht Erstickungsgefahr. Wenn möglich einen Eiswürfel lutschen, um ein allfälliges Zuschwellen der Atemwege zu verzögern.

Drei bis vier Todesfälle pro Jahr

Hierzulande leiden laut dem Allergiezentrum Schweiz 3.5 Prozent der Bevölkerung an einer Insektengiftallergie. Eine solche könne sich jederzeit entwickeln. Schweizweit komme es jährlich zu drei bis vier Todesfällen. Wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu Bienen behalten Wespen nach dem Stich den Stachel und können somit mehrmals stechen.

Allergiezentrum Schweiz

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 18.07.2022, 17:30 Uhr

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