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Eskalation Bauarbeiter-Demo Eskalation bei Bau-Protesten in Basel: Aussage gegen Aussage

Baumeisterverbände sagen, dass es im Rahmen des Streiks auf einer Baustelle in Basel zu Ausschreitungen gekommen sei. Die Gewerkschaften weisen Anschuldigungen zurück.

Fast 1000 Beschäftigte des Bausektors haben in Basel lautstark für einen neuen Landesmantelvertrag demonstriert. «Mehr Lohn, Respekt und Solidarität», oder «Respekt für unsere Arbeit», stand auf den Transparenten.

Gegenseitige Vorwürfe von Falschinformationen

Allerdings sorgt nicht nur der lautstarke und in rote Rauchschwaden gehüllte Demonstrationszug für Gesprächsstoff – sondern vor allem auch die angebliche Eskalation bei mehreren Baustellen. Verband und Gewerkschaften werfen sich gegenseitig vor, Falschinformationen zu verbreiten.

Branchenstreik in der ganzen Schweiz

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Tessiner Bauarbeiter demonstrieren am 20. Oktober 2025 in Bellinzona TI.
Legende: In vielen Teilen der Schweiz, wie hier in Bellinzona TI, legen Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter ihre Arbeit nieder, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. KEYSTONE / Ti-Press / Elia Bianchi

Mit Protesten und Arbeitsniederlegungen in allen Landesteilen machen die Gewerkschaften und die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter derzeit auf ihre Anliegen aufmerksam. Den ersten Protesttag gab es am 20. Oktober im Tessin, in Lausanne legten Anfang Woche rund 7000 Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter ihre Arbeit nieder.

Branchenstreik ein Thema

Grund für die Kundgebungen: In diesem Jahr läuft der Landesmantelvertrag der rund 80'000 Bauarbeitenden aus. Die fünfte Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und dem Baumeisterverband ging Ende Oktober ergebnislos zu Ende.

Sollte der auslaufende Landesmantelvertrag nicht erneuert werden, drohen die beiden Gewerkschaften mit einem Branchenstreik.

Am frühen Freitagmorgen fahren in der Region Basel Gewerkschaftsbusse von Baustelle zu Baustelle. Sie sammeln Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter für die Demonstration ein. Das gilt als unbestritten. Bei den nachfolgenden Ereignissen steht jedoch Aussage gegen Aussage.

Busse sind vorgefahren. Dutzende Menschen sind maskiert und mit Stöcken bewaffnet ausgestiegen.
Autor: Daniel Allemann Verbandspräsident Bauunternehmer Region Basel

«Die Stimmung war sehr aggressiv», sagt Daniel Allemann, Verbandspräsident der Bauunternehmer Region Basel. «Bei mehreren Baustellen haben sie verhindert, dass wir weiterarbeiten konnten. Sie haben zum Beispiel Stromkabel beschädigt.» Betroffen seien fünf Baustellen gewesen, sagt Allemann.

Aufgestochene Pneus und durchtrennte Stromkabel

Eskaliert sei die Situation dann bei einer Baustelle im Basler Hafengebiet. «Mehrere Busse sind vorgefahren. Dutzende Menschen sind maskiert und mit Stöcken bewaffnet ausgestiegen.» Sie hätten die Mitarbeitenden bedroht. Ausserdem hätten sie Dinge mutwillig zerstört, etwa Pneus von Lieferfahrzeugen zerstochen oder Kabel durchtrennt. Die Maskierten hätten teilweise Mützen mit den Logos der Gewerkschaften Unia und Syna getragen. Die Verbände ziehen rechtliche Konsequenzen in Betracht.

Wir hörten von Fällen, in denen Angestellte in Pausenräume oder Baubaracken eingesperrt wurden, damit sie nicht an der Demonstration teilnehmen konnten.
Autor: Patrik Felber Unia-Sprecher

Die Gewerkschaften weisen diese Anschuldigungen hingegen entschieden zurück. Unia-Sprecher Patrik Felber sagt: «Uns haben zahlreiche Bauarbeiter berichtet, dass sie von ihren Vorgesetzten unter Druck gesetzt wurden, um nicht am Protesttag teilzunehmen.»

Aussage gegen Aussage

Das habe zu einer aufgeheizten Stimmung und zu Randale einiger Bauarbeiter geführt. «Wir hörten von Fällen, in denen Angestellte in Pausenräumen oder Baubaracken eingesperrt wurden», sagt Felber. Sie seien nicht von der Unia gewesen, obwohl sie Kappen und Fahnen der Gewerkschaft trugen.

Rote Flaggen mit der Aufschrift UNIA, Menschen recken Fäuste in die Luft, rosa Rauch
Legende: Ein Demonstrationszug mit Bauarbeitern zieht durch Basel am Freitag, 7. November 2025. KEYSTONE/Georgios Kefalas

Es bleibt Aussage gegen Aussage – beiden Seiten ist aber klar, dass solche Ausschreitungen nicht konstruktiv für die Verhandlungen über einen neuen Landesmantelvertrag sind.

Regionaljournal Basel, 9.11.2025, 17:30 Uhr ; 

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