Fast 1000 Beschäftigte des Bausektors haben in Basel lautstark für einen neuen Landesmantelvertrag demonstriert. «Mehr Lohn, Respekt und Solidarität», oder «Respekt für unsere Arbeit», stand auf den Transparenten.
Gegenseitige Vorwürfe von Falschinformationen
Allerdings sorgt nicht nur der lautstarke und in rote Rauchschwaden gehüllte Demonstrationszug für Gesprächsstoff – sondern vor allem auch die angebliche Eskalation bei mehreren Baustellen. Verband und Gewerkschaften werfen sich gegenseitig vor, Falschinformationen zu verbreiten.
Am frühen Freitagmorgen fahren in der Region Basel Gewerkschaftsbusse von Baustelle zu Baustelle. Sie sammeln Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter für die Demonstration ein. Das gilt als unbestritten. Bei den nachfolgenden Ereignissen steht jedoch Aussage gegen Aussage.
Busse sind vorgefahren. Dutzende Menschen sind maskiert und mit Stöcken bewaffnet ausgestiegen.
«Die Stimmung war sehr aggressiv», sagt Daniel Allemann, Verbandspräsident der Bauunternehmer Region Basel. «Bei mehreren Baustellen haben sie verhindert, dass wir weiterarbeiten konnten. Sie haben zum Beispiel Stromkabel beschädigt.» Betroffen seien fünf Baustellen gewesen, sagt Allemann.
Aufgestochene Pneus und durchtrennte Stromkabel
Eskaliert sei die Situation dann bei einer Baustelle im Basler Hafengebiet. «Mehrere Busse sind vorgefahren. Dutzende Menschen sind maskiert und mit Stöcken bewaffnet ausgestiegen.» Sie hätten die Mitarbeitenden bedroht. Ausserdem hätten sie Dinge mutwillig zerstört, etwa Pneus von Lieferfahrzeugen zerstochen oder Kabel durchtrennt. Die Maskierten hätten teilweise Mützen mit den Logos der Gewerkschaften Unia und Syna getragen. Die Verbände ziehen rechtliche Konsequenzen in Betracht.
Wir hörten von Fällen, in denen Angestellte in Pausenräume oder Baubaracken eingesperrt wurden, damit sie nicht an der Demonstration teilnehmen konnten.
Die Gewerkschaften weisen diese Anschuldigungen hingegen entschieden zurück. Unia-Sprecher Patrik Felber sagt: «Uns haben zahlreiche Bauarbeiter berichtet, dass sie von ihren Vorgesetzten unter Druck gesetzt wurden, um nicht am Protesttag teilzunehmen.»
Aussage gegen Aussage
Das habe zu einer aufgeheizten Stimmung und zu Randale einiger Bauarbeiter geführt. «Wir hörten von Fällen, in denen Angestellte in Pausenräumen oder Baubaracken eingesperrt wurden», sagt Felber. Sie seien nicht von der Unia gewesen, obwohl sie Kappen und Fahnen der Gewerkschaft trugen.
Es bleibt Aussage gegen Aussage – beiden Seiten ist aber klar, dass solche Ausschreitungen nicht konstruktiv für die Verhandlungen über einen neuen Landesmantelvertrag sind.