- In Zürich und Lausanne haben sich Tausende Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter versammelt und demonstriert.
- Sie fordern unter anderem Lohnerhöhungen und familienfreundliche Arbeitszeiten. Die Demonstration stand unter dem Motto «Respekt für unsere Arbeit».
- In Zürich versammelten sich Schätzungen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA rund 3000 Demonstrierende, in Lausanne 2000.
Hintergrund ist der Ende Jahr auslaufende Landesmantelvertrag. Die Gewerkschaften Unia und Syna erwarten «keine einfachen Verhandlungen».
Demonstrierende aus der Deutschschweiz und dem Tessin
An der Spitze des Demonstrationszugs fuhr ein Bagger, aus Lautsprechern schepperten italienische Arbeiterlieder. Viele der grösstenteils männlichen Demonstrierenden trugen Unia-Fahnen. Am Ende des Zugs dominierten die Fahnen der Gewerkschaft Syna. Auch kleinere Gruppen wie der Klimastreik oder die Bewegung für den Sozialismus waren anwesend.
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Bild 1 von 4. Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter demonstrieren im Zusammenhang mit den Verhandlungen über einen neuen Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe. Bildquelle: KEYSTONE / Til Buergy.
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Bild 2 von 4. Ein Bagger fährt durch die Zürcher Innenstadt. Die Fahnen der Unia waren überall zu sehen. Bildquelle: KEYSTONE / Til Buergy.
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Bild 3 von 4. Die Arbeiterinnen und Arbeiter fordern familienfreundlichere Arbeitszeiten und bessere Löhne. Bildquelle: KEYSTONE / Til Buergy.
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Bild 4 von 4. grosse Transparente wurden in der Stadt aufgehängt, welche mehr Respekt für die Arbeit auf dem Bau forderten. Bildquelle: KEYSTONE / Til Buergy.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten reisten aus der ganzen Deutschschweiz und dem Tessin an. Mehrere Trommelgruppen liefen mit, begleitet von hunderten Trillerpfeifen. Roter Rauch stieg aus mehreren gezündeten Petarden.
Die Kundgebung führte rund eine Stunde durch die Innenstadt zum Helvetiaplatz. Dort endete sie mit viel rotem Rauch, Musik und Reden von Bauarbeitern und Gewerkschaftern. Wie schon an einigen Orten auf der Route hing ein riesiges Transparent an einem Gebäude beim Platz.
Forderungen an die Baumeister
Sowohl in Lausanne als auch in Zürich endeten die Demonstrationszüge mit Ansprachen. Die Rednerinnen und Redner forderten neben kürzeren Arbeitszeiten Lohnerhöhungen, bezahlte Reisezeit oder eine bezahlte Znüni-Pause. «Jetzt ist der Baumeisterverband an der Reihe», sagte Syna-Präsidentin Yvonne Feri in ihrer Rede.
Das Arbeitsvolumen der Bauarbeiter sei in den letzten zehn Jahren um fast 20 Prozent gestiegen, sagte Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) zu Keystone-SDA. Das Personal habe gleichzeitig um 1.5 Prozent abgenommen. «Das bedeutet ein enormer Druck auf die Arbeitszeit. Dieser Druck muss reduziert und reguliert werden», betonte er.
Neuer Landesmantelvertrag
Hintergrund der Demonstrationen war der Ende Jahr auslaufende Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe für rund 80'000 Bauarbeiter. Die Gewerkschaften Unia und Syna erwarten «keine einfachen Verhandlungen».
Die Baumeister wollen sich dabei für einen schlanken Landesmantelvertrag einsetzen, wie der Schweizerische Baumeisterverbands (SBV) nach seiner Präsidentenkonferenz Mitte April mitgeteilt hatte. Dafür brauche es möglichst grosse Freiheiten für Arbeitgebende und Arbeitnehmende, um individuelle Lösungen zur Gestaltung der Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen. Sei es bei der Festlegung der Jahresarbeitszeit, der Überstundenregelung oder bei individuellen Arbeitszeitlösungen.