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ETH-Forschern gelingt Nachweis Schnellere Erkenntnisse über Fallzahlen dank Abwasser

  • Forscher der Eawag und der ETH Lausanne haben Spuren des Sars-CoV 2-Virus im Abwasser nachweisen können.
  • Der Forschungserfolg erlaubt es, einen allfälligen Wiederanstieg der Infektionen rund eine Woche schneller zu erkennen als aufgrund der Tests.
  • Auf die Qualität des Trinkwassers hat die Nachweisbarkeit im Abwasser keinen Einfluss. Auch beim Schwimmen besteht keine Ansteckungsgefahr.

Ein Forscherteam der ETH Lausanne (EPFL) und des Wasserforschungsinstituts Eawag arbeite nun daran, die Methode zu optimieren, heisst es in einer Mitteilung der Hochschulen. Werden die Proben rasch analysiert, könne ein Wiederanstieg von Infektionen während des Exits aus dem Lockdown ungefähr eine Woche früher erkannt werden als mittels klinischer Tests bei Betroffenen.

Wasser-Nachweis schon bei sehr wenigen Infizierten

In den neusten Proben seien die Konzentrationen so hoch, dass eine Analytik verhältnismässig einfach scheine. Nicht so für die Proben vom Februar: «Dass es gelungen ist, aus Lugano mit erst einem und aus Zürich mit erst sechs bekannten Fällen bereits ein Signal im Abwasser zu messen, konnten wir nicht erwarten», wird EPFL-Umweltwissenschaftlerin Tamar Kohn in der Mitteilung zitiert.

Die erfolgreiche Detektion von tiefen Virenkonzentrationen zu einer frühen Zeit des Ausbruchs soll es möglich machen, rückwirkend die Kurve des Covid-19-Anstiegs zu rekonstruieren. Bis die über 300 Proben, die zurzeit an der Eawag und der EPFL eingefroren lagern, alle ausgewertet seien, würden aber noch Wochen vergehen.

Man könne aber kaum auf eine exakte Zahl von Infizierten rückschliessen, unter anderem schwanke die Zahl der ausgeschiedenen Viren pro Angestecktem zu stark. Wichtig sei jedoch der Verlauf: Am Beispiel der Proben aus Lausanne konnten die Wissenschaftler in den letzten Tagen den Anstieg der Sars-CoV2-Viren im Abwasser zwischen März und April grob nachzeichnen: Kohn schätzt die Vervielfachung der Konzentration derzeit auf das Zehn- bis Hundertfache.

Ziel ist ein Frühwarnsystem

Von zwölf Kläranlagen, neun davon aus dem Tessin, wurden seit dem Bekanntwerden der ersten Covid-19-Erkrankungen Proben genommen. Hauptziel des Projekts sei jedoch nicht der Rückblick, sondern der Aufbau eines Systems mit Frühwarnfunktion.

Mit Proben aus zwanzig grossen, geografisch gut über die Schweiz verteilten Kläranlagen könne man so das das Abwasser von rund 2.5 Millionen Leuten überwachen, schreiben die ETHs. In der Schweiz gibt es über 700 Kläranlagen, die rund 1.7 Milliarden Kubikmeter Abwasser reinigen.

Keine Ansteckungsgefahr über Wasser

Sorgen müsse man sich aber keine machen: Nach aktuellem Wissensstand gebe es keine Hinweise darauf, dass der Erreger sich über Wasser oder Abwasser verbreitet. Schweizer Trinkwasser sei von hervorragender Qualität und eigne sich auch während einer Pandemie zum Trinken.

Selbst beim Kontakt mit Abwasser ist eine Ansteckung nach Einschätzung des Bundesamts für Umwelt (Bafu) sehr unwahrscheinlich, wie es Mitte April hiess. Dasselbe gelte für Hautkontakt mit Fluss- und Seewasser beispielsweise beim Schwimmen, da Coronaviren im Wasser nur kurze Zeit überlebten und in den Kläranlagen effektiv abgetötet würden.

SRF 4 News, 30.04.2020, 10 Uhr ; 

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