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Exit-Strategie Mit einer Testoffensive aus dem Shutdown

Corona-Massentests könnten zu einem Ende des Shutdowns führen. Zwei ETH-Forscher haben ein brisantes Modell vorgestellt.

Wie kommen wir raus aus dieser Spirale von Verschärfungen und Lockerungen? Was rettet uns über die Zeit, bis die Impf-Kampagne gegen das Coronavirus wirkt? Die Lösung könnte in einem Speicheltest liegen. Mit massenhaft solcher Tests – hunderttausenden pro Tag – könnte man in der Schweiz das Virus in Schach halten.

Zu diesem Schluss kommen die beiden Professoren Patrick Jenny und Wolf-Dietrich Hardt. Gemeinsam mit Ihrem Team forschen sie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich an Teststrategien.

Die «Rundschau» hatte Einblick in ihre Arbeit. Die Schlussfolgerung der beiden Wissenschaftler basieren auf einem Simulationsmodell, dass sie erarbeitet haben. Es zeigt, welchen Einfluss Testszenarien auf die Entwicklung des Reproduktionswerts, des R-Werts, haben.

Grosse Wirkung der Tests

Konkret bedeutet dies: Wenn sich die ganze Bevölkerung einmal pro Woche testen lässt, sinkt der R-Wert um 67.5 Prozent. Wenn die Hälfte der Bevölkerung mitmacht, sinkt er noch um 34 Prozent. Je mehr Personen teilnehmen, je öfter getestet wird, desto grösser der Effekt.

Grafik mit Personen auf einer Schweizer Karte und einem Teströhrchen
Legende: Der R-Wert könnte gesenkt werden, wenn sich die ganze Bevölkerung einmal pro Woche testen liesse. SRF

Patrick Jenny, Professor für Strömungsberechnung, sagt dazu: «Wenn man die Testfrequenz erhöht, das heisst, jede Person einmal pro Woche testet, dann sieht man im Modell, dass der R-Wert sofort auf unter 1 sinkt und die Fallzahlen nach unten gehen. So hat man die Pandemie eigentlich unter Kontrolle, allein durch das Testen.»

Shutdown lockern

Testen sei in der Pandemie-Bekämpfung ein mächtiger Hebel – je mehr man teste, desto stärker könne man andere Massnahmen zurückfahren. Aus Sicht der beiden Forscher wäre das eine Exit-Strategie. Was aber nicht heisse, dass man Masken, Hygiene- und Abstand-Regeln fallen lassen könne – aber man könne den Shutdown lockern.

Wolf-Dietrich Hardt, Professor für Mikrobiologie, sagt: «Wenn man genug oft einen grossen Teil der mobilen Bevölkerung testet – sagen wir einmal pro Woche, dann bringt man den R-Wert dramatisch runter und könnte lockern und so zum Beispiel Restaurants und Theater öffnen.»

Der R-Wert gibt an, wie viele Personen eine infizierte Person ansteckt. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, muss der R-Wert möglichst stark nach unten gesenkt werden.

Der Kanton Graubünden zeigt, dass grossflächiges Testen Wirkung zeigt. Von der «Rundschau» darauf angesprochen, weist Bundesrat Alain Berset auf die riesige logistische Herausforderung für solche Massentests hin:

Rundschau, 17.02.2021, 20:05 Uhr ; 

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