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Experten-Chat zum Coronavirus «So schade es ist – sagen Sie Veranstaltungen lieber ab»

Sind Asthmatiker gefährdet? Wie lange überlebt das Virus? – lesen Sie hier die wichtigsten Antworten zur Risikogruppe.

Ich fühle mich nicht gut, habe Halskratzen, Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Muss ich den Arzt anrufen? Ja, vor allem wenn Sie hohes Fieber bekommen und das Krankheitsgefühl stärker wird.

Ich plane kommende Woche eine Veranstaltung von Senioren zwischen 70-90 Jahren. Würden Sie mit Blick auf die Altersgruppe und zu deren Schutz auf die Durchführung verzichten? So schade es ist, ich empfehle eine Absage, da Menschen in dieser Altersgruppe zur Risikogruppe gehören. Um aber nicht gleich in Panik zu verfallen, würde ich vorgängig noch beim örtlichen Gesundheitsamt nachfragen. Vielleicht lässt sich der Anlass ja auch einfach «nur» verschieben.

Was ist mit Chorproben? Ich empfehle die Hygienemassnahmen des BAG strikt einzuhalten (kein Händeschütteln, genügend Abstand, etc.). Man sollte aufgrund des Virus nicht unbedingt alles einstellen, das einem Freude bereitet. Vielleicht lässt sich die Chorprobe so organisieren, dass der Abstand grösser gestaltet werden kann.

Ich gehöre mit 35 Jahren noch nicht zur Risikogruppe, bin aber chronisch krank. Worauf muss ich speziell achten? Tatsächlich gehören Sie zum Risikokollektiv und sollten besonders auf die Hygieneempfehlungen achten: Abstand halten, regelmässige Händedesinfektion und möglichst keinen Kontakt zu potenziellen Krankheitsträgern.

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich unbemerkt mit dem Coronavirus angesteckt haben und die Grosseltern anstecken? Das lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Es hängt vor allem damit zusammen, mit wem die Kinder Kontakt hatten und ob allenfalls infizierte Menschen darunter waren. Bei Grosselternbesuchen wäre ich dann vorsichtig, wenn diese krank sind oder Risikofaktoren aufweisen, die sie schwächen können. Vielleicht lässt sich in der jetzigen Situation ein Kontakt auch via Skype oder Telefon aufrechterhalten. Ich empfehle den Hausarzt der Grosseltern zu konsultieren.

Ich (65) gehöre zur erweiterten Risikogruppe. Falls ich positiv getestet werde, darf ich weiterhin mit meinem Hund Gassi gehen? Wäre ich danach immun gegen das Virus? Gassi gehen sollten Sie möglichst nicht, zumindest sollten Sie dann eine Maske tragen, keinen Kontakt haben und Ihre Hände desinfizieren. Ja, danach wäre Sie immun gegen den aktuellen Stamm.

In meinem Haushalt wohnen drei Risikopatienten, alle leiden an Vorerkrankungen. Allerdings müssen zwei von ihnen zu Stosszeiten mit dem ÖV pendeln. Was kann ich tun, um sie vor einer Ansteckung zu schützen und was können sie selber tun? ÖV sind während der Stosszeiten zu meiden. Der Bund rät, dass Unternehmen den Arbeitnehmern Homeoffice ermöglichen. Lässt die Arbeit den von Ihnen beschriebenen Personen Homeoffice zu? Falls ja, rate ich Ihnen, dies beim jeweiligen Arbeitgeber zu beantragen und ein entsprechendes Arztzeugnis vorzulegen. Sowieso ist allen drei Personen zu raten, die Situation mit dem Hausarzt zu besprechen.

Ist auch bei Lebensmittelverpackungen Vorsicht geboten? Das Virus kann mehrere Tage ausserhalb des Menschen überleben, deshalb ist das Desinfizieren der Hände ausserordentlich wichtig. Ich persönlich würde die Packungen nach dem Einkauf entfernen und die Ware in hauseigene Behälter verpacken.

Können Coronaviren über die Kleidung übertragen werden, zum Beispiel, indem man mit Pulli-Ärmel über Nase und Augen streicht? Ja, das geht.

Ich bin im 5. Monat schwanger. Gehöre ich zu den Risikopersonen und kann das ungeborene Kind im Falle einer Ansteckung geschädigt werden? Mir sind keine Fälle dazu bekannt. Schwanger sein ist ja per se keine Krankheit und auch keine Immunschwäche. Dennoch sollten Sie alles dafür tun, nicht zu erkranken.

Ich habe nächste Woche einen Arzttermin, der nicht dringend ist und ohne weiteres warten könnte. Soll ich diesen besser verschieben? Wenn eine Aufschiebung möglich und sinnvoll ist, würde ich dazu raten. In 2-3 Monaten hat sich die Situation hoffentlich wieder etwas beruhigt.

Mein Sohn ist 25 Jahre alt und hat mittelschweres Asthma. Was empfehlen Sie? Er ist ein Risikopatient wegen des Asthmas, deshalb ist besondere Vorsicht geboten.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Rebekka Hartmann, Sozialarbeiterin ( Pro Senectute Schweiz )

Dr. Markus Leser, Leiter Fachbereich Menschen im Alter

( Curaviva Schweiz )

PD Dr. Marc Spielmanns, Chefarzt Pulmonale Rehabilitation, Ärztlicher Direktor ( Zürcher RehaZentren | Klinik Wald )

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