- Das 1947 explodierte Munitionslager Mitholz hat Böden kontaminiert, die Armee muss das Gebiet genauer untersuchen.
- Das Plangenehmigungsverfahren startet daher ein Jahr später, also erst 2026.
- Betroffene Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz können daher bis zu einem Jahr länger in ihren Häusern bleiben.
Bevor das verschüttete Munitionslager der Armee in Mitholz geräumt wird, führen Spezialisten umfangreiche Untersuchungen zur Schadstoffbelastung durch. Unter anderem deshalb startet das Plangenehmigungsverfahren ein Jahr später, also erst 2026.
Das wiederum bedeutet, dass der Bund die Liegenschaften, die vom Bau der Schutzmassnahmen für Schiene und Strasse betroffen sind, frühestens Ende 2026 brauchen wird.
Die Betroffenen, die wegziehen müssen, erhalten damit etwas mehr Zeit, um ihre Ersatzhäuser zu bauen und umzuziehen, wie der Projektleiter des Bundes, Adrian Goetschi, vor den Medien in Bern sagte. Er sprach von einer «win-win-Situaiton», denn die betroffenen Bewohnenden hätten eben erst die Baubewilligungen für ihre neuen Häuser erhalten.
Die neuen Bauparzellen in der Gemeinde Kandergrund müssten auch noch erschlossen werden. Der Bund wiederum brauche etwas mehr Zeit, um die umfangreichen Projektunterlagen für das Genehmigungsverfahren aufzubereiten.
Munition «feinsäuberlich» dokumentiert
Diese Schadstoffbelastung habe einen grossen Einfluss auf die Planung und Umsetzung der Räumungsarbeiten. Um diese möglichst genau zu kennen, finden umfangreiche Untersuchungen statt, die länger als geplant dauern – voraussichtlich noch bis ins Jahr 2026.
Die Munition, die bei der Explosion 1947 in einem Stollen verschüttet wurde, sei fein säuberlich dokumentiert, führte Goetschi aus. «Hier wissen wir, was uns erwartet.» Dazu gehören etwa Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Antimon sowie Sprengstoffe und deren Abbauprodukte.
Die laufenden und geplanten weiteren Untersuchungen würden helfen, die Belastungsherde einzugrenzen und das Gefahrenpotenzial verlässlicher einzuschätzen, betonte Goetschi.
Klar ist: Im verschütteten Stollen liegt eine grosse Menge an Schadstoffen in hohen Konzentrationen. Auch in Teilen des Schuttkegels vor dem Stollen und beim Geschiebesammler am Stägibach ist von hohen Konzentrationen auszugehen.
In den Auswurfzonen der Explosion von 1947 gibt es auch im Talboden belastete Zonen. Ein Wassermonitoring zeigt laut Goetschi, dass es aktuell keine oder höchstens unbedenkliche Schadstoffkonzentrationen im Grund- und Oberflächenwasser ausserhalb des Stollens gibt.
Räumung dauert bis 2040
Das VBS geht davon aus, dass in den eingestürzten Anlageteilen und im Schuttkegel heute noch 3500 Bruttotonnen Munition mit einigen Hundert Tonnen Sprengstoff liegen.
Von diesen Munitionsrückständen geht ein höheres Explosionsrisiko aus, als früher angenommen wurde. Für die Räumung des Munitionslagers bewilligten die eidgenössischen Räte im September 2023 einen Kredit von 2.59 Milliarden Franken. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass bis 2027 Vorausmassnahmen realisiert werden.
Bis 2032 sollen Schutzbauten für Strasse und Schiene entstehen. Anschliessend erfolgt die eigentliche Räumung der Munitionsrückstände bis 2040. Rund fünf Jahre später soll das Gelände wiederhergestellt sein.
Zum Schutz der Nationalstrasse soll der Mitholz-Tunnel verlängert werden. Die Bahn wird temporär mit einer Galerie geschützt.