Verschlossene Restauranttüren, gekürzte Menükarten, fehlendes Hotelpersonal: Noch vor einem Jahr kämpften gerade die Skigebiete mit einem akuten Personalmangel. Die Lücken waren eine von vielen Begleiterscheinungen der Coronapandemie.
Dieser Personalmangel hat sich entschärft – zumindest im Berner Oberland, im Wallis und in Freiburg, wie eine Umfrage bei verschiedenen Betrieben und Verbänden in der Region zeigt.
Wir haben im Bereich Gastro alle Stellen besetzt und führen teilweise schon Wartelisten.
Die Jungfrau-Skiregion ist mit ihren unzähligen Wintersportanlagen und Restaurants eines der grössten Skigebiete der Schweiz. «Wir haben keinen Personalmangel mehr. Im Gegenteil, wir haben alle Stellen besetzt und führen teilweise schon Wartelisten», sagt Kathrin Nägeli, Mediensprecherin der Jungfraubahnen AG.
Ein Vorteil gegenüber anderen Unternehmen sei, dass die Leute abends nicht arbeiten müssten. Dann sind die Bahnen und Restaurants in den Skigebieten geschlossen.
Höhere Löhne machen Gastroberufe attraktiver
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Region Gstaad. Der Hotelierverein Gstaad-Sannenland schreibt, dass alle Betriebe über genügend Personal verfügten. Auch bei kleineren Stationen wie den Kaisereggbahnen in Schwarzsee (FR) sieht es gut aus. Sowohl bei den Bahnen als auch im Berghaus und im Restaurant der Talstation konnten alle Stellen besetzt werden.
«Wir haben sogar kurzfristig Leute für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr gefunden», sagt Julien Bützberger, Geschäftsführer des Restaurants Gypsera.
Wie kommt es, dass die Bergbeizen wieder genügend Personal zu finden scheinen? «Die besseren Anstellungsbedingungen haben sicher dazu beigetragen», sagt Nägeli von den Jungfraubahnen. Auch beim Hotelierverein Gstaad-Saanenland heisst es, die Berufe seien dank höherer Mindestlöhne wieder attraktiver geworden.
Gerade das Kochpersonal fehlt weiterhin
Doch längst nicht alle Probleme sind gelöst. Der akute Personalmangel ist zwar behoben, aber der Fachkräftemangel ist nach wie vor ein grosses Problem. «Gerade bei Köchinnen und Köchen haben wir ein grosses Manko. Oder bei den Rezeptionistinnen und Rezeptionisten mit Berufsausbildung. Das ist eine grosse Herausforderung», sagt Stefan Grossniklaus, Präsident Hotellerie Suisse Berner Oberland.
Die Talsohle wurde letztes Jahr erreicht.
Man verfüge über viel Personal, welches nicht ausgebildet sei, sagt auch Olivier Andenmatten. Er ist Hotelier in Grächen und Co-Präsident im Walliser Hotelier-Verein. «Die Talsohle wurde letztes Jahr erreicht, es geht langsam aufwärts. Fachkräfte sind aber immer noch knapp.»
Bei den Jungfraubahnen fehlen in den technischen Berufen nach wie vor Leute, etwa in der Werkstatt der Bahnen. Nägeli: «Ein Ziel ist darum sicher, alle Lehrstellen zu besetzen.»