Seit der Einführung sorgt das Fahrverbot an der Langstrasse für Wirbel. 60 Meter der bekannten Zürcher Strasse sind seit Ende September tagsüber gesperrt. Das Ziel der Stadt Zürich war es, mehr Raum für Velofahrerinnen zu schaffen.
Doch schon bald war klar, dass viele Autolenkerinnen das Fahrverbot missachten. Am 8. Januar hat die Stadtpolizei Zürich deshalb eine Kamera installiert. Sie erfassen automatisch die Nummernschilder der Verkehrssünder. Nun zeigt eine Auswertung der Stadt Zürich: Die Polizei hat mit dem elektronischen System in kürzester Zeit bereits 17'310 Lenkerinnen und Lenker gebüsst.
Und die Autofahrerinnen und Autofahrer spülen der Stadt Zürich viel Geld in die Kasse. Pro Busse gibt es 100 Franken – das bringt dem Staat 1.7 Millionen Franken ein. Dennoch ist Mathias Ninck vom Sicherheitsdepartement nicht glücklich über die vielen Bussen. «Wir haben keine Freude an diesem Fehlverhalten und möchten, dass es abnimmt», sagt Ninck. Er rechne aber mit einem gewissen Lerneffekt bei den Autofahrern.
Die Zahl der Bussen wird sich reduzieren.
Dass ein neues Verkehrsregime anfangs zu vielen Bussen führe, sei normal. Mathias Ninck verweist auf die jüngsten Zahlen beim Gubristtunnel im Kanton Zürich. Im letzten April öffnete die dritte Tunnelröhre. Seither dürfen Autos nur noch mit 80 km/h fahren, statt wie früher mit 100 km/h. Vielen Autolenkerinnen und Autolenkern ist dies aber offenbar nicht bekannt. Im letzten Jahr wurden deshalb über 20'000 Fahrzeuge nach der Tunneleinfahrt bei Regensdorf (ZH) geblitzt.
In der Langstrasse stellte die Polizei schon in den ersten Wochen bei Kontrollen viele Bussen aus. Offenbar war die Signalisation des Fahrverbots nicht genügend sichtbar. Deshalb hatte die Stadt Zürich diese angepasst.
Sollte sich die Situation jetzt nicht verbessern, kommen weitere Massnahmen infrage. «Die Stadt müsste dann über ein Wechselsignal nachdenken», sagt Mathias Ninck. Dieses dürften viele Lenkerinnen und Lenker beispielsweise von der Autobahn kennen. Es handelt sich um eine Anzeige, die sich verändert. Wenn das Fahrverbot gilt, wird es angezeigt – sonst nicht.