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Familieninitiative Entlastung von Familien ist immer wieder ein Thema

Der Schweizer Souverän muss sich immer wieder zur Familienpolitik äussern. So war zum Beispiel der Kampf um die Mutterschaftsversicherung ein jahrzehntelanger Streit. Weitere Familienvorlagen stehen noch an.

Die SVP-Familieninitiative ist nicht das erste Volksbegehren, das auf eine finanzielle Entlastung von Familien zielt. Bisher hatten solche Vorstösse an der Urne aber wenig Erfolg. Das Thema bleibt indes aktuell.

Eine Mutter hält ein Kind im Arm und ein Buc sitzt am Tisch.
Legende: Familienpolitik ist immer wieder Thema von Abstimmungen. Keystone

So will die CVP mit ihrer im Herbst 2012 eingereichten Initiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» die steuerliche Benachteiligungen von Ehepaaren aufheben. Der Bundesrat unterstützt das Anliegen und legte seine eigene Vorlage vorerst auf Eis.

Die Ungleichbehandlung von Ehe- und Konkubinatspaaren bei den Steuern beschäftigt die Politik seit Jahrzehnten. Schon 1984 war sie vom Bundesgericht als verfassungswidrig beanstandet worden.

Der zweite Teil der Familien-«Zwillingsinitiative» der CVP wird vom Bundesrat hingegen abgelehnt: die Initiative «Familie stärken! Steuerfreie Kinder- und Ausbildungszulagen».

Einige Vorlagen scheiterten schon im Sammelstadium

Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Initiativen mit ähnlicher Stossrichtung. So wollte der Verein «Familie 3 plus» mit der Volksinitiative «Für die Familie – Kinder sichern Zukunft!» steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern erreichen. Das Projekt versandete aber 2005 schon im Sammelstadium.

Die FDP lancierte 1985 ihre erste Volksinitiative unter dem Motto «für ehe- und familiengerechtere Bundessteuern»: Diese sollten für Familien gesenkt werden. Die Partei zog ihr Begehren aber 1990 zu Gunsten eines indirekten Gegenvorschlags zurück.

Meilenstein der Familienpolitik

Einen indirekten Erfolg hatte die Volksinitiative «Für die Familie» (Familienschutz) der Katholisch Konservativen Volkspartei (heute CVP). Sie wurde 1945 zu Gunsten eines direkten Gegenentwurfes zurückgezogen.

Dieser Gegenentwurf wurde im November 1945 an der Urne angenommen. Er bildete die Verfassungsgrundlage für die Mutterschaftsversicherung. Bis diese allerdings beim Souverän 2004 endlich Gnade fand, brauchte es noch vier weitere Urnengänge.

Familienartikel scheiterte am Ständemehr

Weitere politische Marksteine im Bereich der Familie waren 1981 die Annahme des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung und 1985 das Ja zur Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Ehe.

Der jüngste Urnengang im Bereich der Familienpolitik geht auf den März dieses Jahres zurück. Trotz einer Ja-Mehrheit im Volk scheiterte der Verfassungsartikel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Ständemehr. Erfolg hatte 2006 die Harmonisierung der Familienzulagen.

2004 verwarfen die Stimmberechtigten hingegen eine Reform der Ehe- und Familienbesteuerung, die ein Teilsplitting für Verheiratete und eine massive Erhöhung des Kinderabzugs vorgesehen hatte.

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