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Fehlerhafte Takata-Airbags Citroën lässt mehr als 10'000 Autos in der Schweiz stillstehen

Wegen eines Produktionsfehlers bei den Airbags dürfen bestimmte Modelle des C3 und DS3 nicht mehr fahren.

Worum geht es? Die französische Autoherstellerin Citroën legt mehrere Fahrzeuge still. Es gebe ein «sofortiges Fahrverbot» für die Modelle Citroën C3 (zweite Generation) und DS3 (erste Generation), wie das Unternehmen gegenüber SRF mitteilt. Das Fahrverbot gelte für Fahrzeuge, die zwischen 2009 und 2019 hergestellt worden seien. Hintergrund ist ein Produktionsfehler bei den Airbags der japanischen Firma Takata, die in diesen Modellen eingebaut sind.

Hand hält Autoschlüssel im Fahrzeug.
Legende: Nach einem tödlichen Unfall in Frankreich mit einem Citroën, hat das Unternehmen auch gewisse Modelle in der Schweiz gestoppt. Grund sind fehlerhafte Airbags der Firma Takata, die seit 15 Jahren in Etappen ausgetauscht werden. Betroffen sind praktisch alle Automarken. Keystone/GAETAN BALLY

Was ist das Problem mit den Airbags? Der sogenannte Takata-Skandal betrifft weltweit insgesamt mehr als 100 Millionen Fahrzeuge – und alleine in der Schweiz eine Million. Die Airbags, die in diesen Autos verbaut sind, können bei einem Unfall regelrecht explodieren. Es können Metallsplitter und Schrauben in den Fahrzeuginnenraum schleudern. Dieses Problem ist seit Jahren bekannt und betrifft auch andere grosse Automarken. Es gab deswegen weltweit schon mindestens 45 Todesopfer. Aufgrund fehlender Ersatzteile sind auch in der Schweiz noch rund 100'000 Fahrzeuge mit fehlerhaften Airbags unterwegs.

Was sollen betroffene Citroën-Fahrerinnen und -Fahrer tun? Ob Ihr Modell betroffen ist, können Sie anhand Ihrer Chassisnummer auf der Webseite von Citroën prüfen. Die Autoherstellerin fordert Betroffene dazu auf, das Fahrzeug «umgehend nicht mehr zu benutzen». Man soll sich an seine Garage wenden. Die Reparatur der Airbags erfolge kostenlos. Betroffene Kundinnen und Kunden seien bereits über den Rückruf informiert worden. Nun sollen sie noch diese Woche angeschrieben und über den «Stop Drive» informiert werden, so Citroën.

Ist mein Citroën vom «Stop Drive» betroffen?

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Auf dieser Webseite können Sie mit der Chassisnummer überprüfen, ob Ihr Citroën C3 oder Citroën DS3 betroffen ist: https://www.citroen.ch/de/wartung/recall-campaigns.html 

Alternativ können sich Kunden an ihre Citroën-Garage oder die Hotline wenden: 0800 78 00 12 (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr).

Wie schnell ist mein Auto wieder fahrtüchtig? Das ist nicht ganz klar. Gegenüber SRF betont Citroën, das Händlernetz behandle Reparaturanfragen der betroffenen Kundinnen und Kunden «priorisiert» und so schnell wie möglich.

Das sagt Citroën zum Stop-Drive 

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«Stellantis [der Mutterkonzern von Citroën] hat ein sofortiges Fahrverbot in ganz Europa inkl. Schweiz für Citroën C3 (zweite Generation) und DS3 (erste Generation) angekündigt. Die Stilllegung gilt für Fahrzeuge, die zwischen 2009 und 2019 hergestellt und mit Takata-Airbags ausgestattet wurden. Die Halter dieser Fahrzeuge werden aufgefordert, das Fahrzeug umgehend nicht mehr zu benutzen und sich an das Händlernetz zu wenden, um eine kostenlose Reparatur durchführen zu lassen.» 

Innert welcher Frist können die Airbags ausgetauscht werden? 

«Das Händlernetz priorisiert die Reparaturanfragen der betroffenen Kunden und behandelt die Fälle so schnell wie möglich.» 

Wie viele Fahrzeuge in der Schweiz sind betroffen? 

«Vom Stop-Drive sind in der Schweiz 10’244 Fahrzeuge betroffen.» 

Wurden die Halter bereits informiert? 

«Die betroffenen Fahrzeuge waren bereits Teil einer umfassenden Rückrufaktion, die vor über einem Jahr begann. Zunächst in Südeuropa und später auf nördlichere Regionen ausgeweitet. Bei dieser Ausweitung wurden die betroffenen Fahrzeughalter in der Schweiz ebenfalls aufgefordert ihre Fahrzeuge umgehend für eine Reparatur bei einem offiziellen Markenpartner anzumelden. Betroffene Kunden werden diese Woche erneut angeschrieben und über den Stop-Drive informiert. 

Sind die Airbags ausser dem Lenkrad-Airbag ebenfalls fehlerhaft und müssen deshalb auch ausgetauscht werden? 

«Die Rückrufaktion betrifft Fahrer- und Beifahrerairbag (sofern vorhanden). Bei der Revision werden sämtliche betroffenen Airbags ausgetauscht.» 

Weshalb reagiert Citroën jetzt mit einem Fahrverbot? Wie erwähnt, ist das Problem seit Jahren bekannt. Bis anhin ist die Branche davon ausgegangen, dass insbesondere Fahrzeuge betroffen sind, die in tropischem Klima (heiss und feucht) unterwegs sind. Nun gab es aber im französischen Reims Mitte Juni einen tödlichen Unfall mit einem Citroën-Fahrzeug, das mit betroffenen Takata-Airbags ausgerüstet war. Die Stilllegung ist eine Reaktion auf diesen Unfall.

Takata-Rückrufe diverser Hersteller

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Die Halterinnen und Halter von Schweizer Fahrzeugen werden durch die Hersteller informiert, wenn ihr Fahrzeug für den Austausch des Airbags an der Reihe ist. Anhand der Chassisnummer (VIN) können Sie auf den Webseiten der Hersteller überprüfen, ob Ihr Fahrzeug von einem Rückruf betroffen ist:

Was sagen die zuständigen Behörden in der Schweiz? Das Bundesamt für Strassen (Astra) betont auf Anfrage, dass es sich bei diesem sogenannten «Stop Drive» von Citroën nicht um eine behördlich verfügte Massnahme handle, sondern um eine Aktion des Herstellers. Man stehe im engen Austausch mit dem betroffenen Importeur (Citroën).

HeuteMorgen, 24.06.2025, 6 Uhr

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