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Festival Alpentöne Uri Neue Festivalleitung verbindet urbanes Zürich mit ländlichem Uri

Der ehemalige Pro-Helvetia-Direktor Pius Knüsel übergibt die Leitung des Alpentöne-Festivals in jüngere Hände.

Ab der nächsten Ausgabe 2027 verantwortet Benno Muheim das Festival Alpentöne, das alle zwei Jahre in Altdorf UR stattfindet und Musik aus dem ganzen Alpenraum präsentiert. Der 46-Jährige wuchs im Kanton Uri auf und lebt in Zürich. Er ist Theatermacher, Musiker und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Unter anderem spielt er in der Kinderlieder-Band «Silberbüx».

Zwei Männer vor einem Plakat mit Schaf und Datum der Veranstaltung.
Legende: Links Pius Knüsel, der die Leitung des Festivals Alpentöne abgibt, rechts Benno Muheim, der übernimmt. SRF/Primus Ettlin

Benno Muheim trat in den letzten Jahren selbst als Liedermacher am Alpentöne Festival auf, nun übernimmt er dessen Leitung. Dass er Verbindungen zum eher ländlichen Uri und zum urbanen Zürich hat, sieht er dabei als grossen Vorteil: «Ich kann kritisch auf den Alpenraum blicken und hege gleichzeitig eine grosse Liebe zu diesem Raum und seiner Kultur», sagt er.

Alpentöne: Zwischen Folklore und zeitgenössischer Musik

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Gestartet wurde das Musikfestival Alpentöne vor über 25 Jahren durch die Altdorfer Kulturkommission. Das Ziel war, zeitgenössische Musik aus dem Alpenraum von Frankreich bis Slowenien zu präsentieren – von experimentellen und elektronischen Klängen bis zu traditioneller Volksmusik. Ein besonderer Fokus lag darauf, der einheimischen Musikszene eine Bühne zu bieten.

Seit 1999 findet das Festival alle zwei Jahre statt. Inzwischen hat es sich als feste Grösse in der Kulturszene etabliert und zieht Publikum weit über den Kanton Uri hinaus an. Bei der letzten Ausgabe 2023 gab es während vier Tagen rund 40 Konzerte, rund 7200 Personen besuchten das Festival. Ein Teil der Konzerte findet jeweils draussen statt und ist frei zugänglich, für jene in den Konzertsälen braucht es ein Ticket.

Die diesjährige Ausgabe findet vom 14. bis 17. August statt.

Genau deshalb hätten sie Benno Muheim als neuen Leiter gewählt, sagt Sebastian Züst. Als Gemeindepräsident von Altdorf war er an dieser Besetzung beteiligt. «Die Alpentöne sind urban und ländlich – Benno Muheim ist das perfekte Sinnbild dafür.» Er erwarte vom neuen Geschäftsführer, dass er das Festival mit seinen eigenen Ideen weiterentwickle.

Künftig noch mehr Überraschungen

«Ich möchte 2027 ein Festival, das inhaltlich auf ganzer Linie überzeugt und im Optimalfall auch ausverkauft ist wie in diesem Jahr», sagt Benno Muheim zu seinen Plänen. Er wünsche sich, dass «Alpentöne» weiterhin ein Festival für neugierige Menschen sei. Gleichzeitig soll es ein Anlass bleiben, auf den die Urner Bevölkerung stolz sein könne.

Personen spielen Blasinstrumente im Wald.
Legende: Auch bei der letzten Ausgabe gab es Musik an dafür eher unüblichen Orten: Das Duo Suma Covjek gibt ein Ständchen im Wald anlässlich eines Klangspaziergangs. Keystone/Urs Flüeler

Eines der Ziele von Benno Muheim ist es, neue Formate zu entwickeln. «Das könnten beispielsweise rein akustische Innenhofkonzerte sein», sagt der künftige Geschäftsführer. Er stelle sich vor, dass die Musik in den Strassen von Altdorf zu hören sei und die Menschen so Neues entdecken könnten.

Generationenwechsel nötig

Bevor Benno Muheim zum Zug kommt, gibt es Mitte August aber noch eine letzte Ausgabe des Festivals unter Pius Knüsel. Der inzwischen 68-Jährige verantwortete «Alpentöne» seit 2019.

Drei Personen stehen im See, spielen Musikinstrumente.
Legende: Das Taetsch Trio spielte beim Festival Alpentöne 2023 ein Ständchen im Urnersee. Keystone/Urs Flüeler

Als ehemaliger Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia ist er in der Szene bestens vernetzt. Unter seiner Leitung würde das Festival deutlich ausgebaut. Neben Konzerten der Neuen Volksmusik gehören nun auch Ausstellungen, Filme oder Workshops zum Programm.

Was ist Neue Schweizer Volksmusik?

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Frau mit grauem Haar lehnt auf einem Akkordeon.
Legende: Eine der Grossen: Mit ihrem Album «Echo der Zeit» von 1994 gilt Christine Lauterburg als Wegbereiterin der Neuen Schweizer Volksmusik. KEYSTONE/GAETAN BALLY

Seit den 1990er-Jahren erlebt die Schweizer Volksmusik einen Aufschwung. Damals begannen sich Musikerinnen und Musiker für traditionelle Stücke zu interessieren und interpretierten sie neu. Bis heute mischen sie traditionelle Volksmusik mit Rock, Jazz oder Klassik und spielen auf den klassischen Instrumenten der Volksmusik eigene Kompositionen.

Inzwischen hat die Volksmusik auch Eingang gefunden in die Hochschulbildung. Seit knapp 20 Jahren gibt es an der Hochschule Luzern den Studiengang Volksmusik, der Tradition und Innovation verbinden will.

Jetzt sei der Moment gekommen, kürzerzutreten, so Pius Knüsel – auch dem Festival zuliebe: «Das Stammpublikum wird mit dem Festival älter. Um wieder Junge anzuziehen, braucht es einen Generationenwechsel in der Leitung.» Indem Pius Knüsel den Stab an den rund 20 Jahre jüngeren Benno Muheim übergibt, erfolgt dieser Wechsel nun.

Regionaljournal Zentralschweiz, 6.8.2025, 12:03 Uhr ; 

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