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Fifa-Affäre Strafverfahren gegen Lauber und Infantino eingestellt

  • Das Strafverfahren gegen den ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber, Fifa-Präsident Gianni Infantino, den Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold und weitere Beschuldigte wird eingestellt.
  • Im Verlauf der umfassenden Untersuchung hat sich der Verdacht auf eine Instrumentalisierung der Bundesanwaltschaft durch die Fifa nicht erhärtet.
  • Der Tatverdacht wurde im Gegenteil entkräftet, so eine Mitteilung des ausserordentlichen Bundesanwalts.

Ermittelt wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, Amtsmissbrauchs und Begünstigung beziehungsweise Anstiftung hierzu. «Dabei ging es um informelle Treffen, die in den Jahren 2015, 2016 und 2017 zwischen den genannten Personen stattgefunden hatten», so die Mitteilung. Die Treffen seien damals nicht protokolliert worden. Deshalb müssen zwei Beschuldigte der Bundesanwaltschaft (BA) die Verfahrenskosten teilweise übernehmen.

Keine Instrumentalisierung

Wie die Sonderermittler mitteilten, entkräfteten die Ermittlungen den Verdacht der Instrumentalisierung der Bundesanwaltschaft durch den Weltfussballverband. Den Anfangsverdacht weckten vor allem die fehlenden Protokolle der BA über die Treffen, wie die Sonderermittler mitteilten. Hinzu kam das Aussageverhalten mehrerer Teilnehmer über die besprochenen Themen und überhaupt über die Existenz der Treffen. Weiter trugen zeitliche Zusammenhänge zwischen den Treffen und Verfahrensschritten der BA zum Anfangsverdacht bei, der jetzt entkräftet wurde.

 Bundesanwalt Michael Lauber
Legende: Michael Lauber reagiert während einer Medienkonferenz im Medienzentrum des Bundeshauses in Bern am 10. Mai 2019 auf Vorwürfe in Bezug auf Treffen mit Fifa-Chef Gianni Infantino. Keystone/Peter Klaunzer

Die Untersuchungen zeigten, dass ein Treffen im Juli 2015 von Lauber, Arnold und dem damaligen BA-Medienchef André Marty nicht das Fifa-Verfahren betraf, sondern Arnolds Interesse an einer BA-Stelle. Drei Treffen mit Infantino und anderen Fussballfunktionären gingen nicht über allgemeine Bemerkungen über das Fifa-Verfahren hinaus. Die Fifa habe die BA nicht instrumentalisiert, schrieben die Sonderermittler.

So reagiert Infantino auf das Resultat

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Gianni Infantino lächelt.
Legende: Erfolg für den Fifa-Chef: Infantino rechnet nach dem Urteil mit seinen Kritikern ab. REUTERS/Evgenia Novozhenina

Gianni Infantino genoss seinen Triumph am Donnerstag. «Das ist ein vollumfänglicher, deutlicher und klarer Sieg für mich, für die neue Fifa und für die Gerechtigkeit», verkündete der Schweizer Boss des Fussball-Weltverbandes in einer Mitteilung.

Infantino rechnet mit denjenigen ab, die ihn an den Pranger gestellt hatten. «Es ist jetzt allen klar, dass die Anschuldigungen gegen mich nur verzweifelte Versuche von armen, neidischen und korrupten Leuten waren, meinen Ruf anzugreifen», sagte er: «Falls diese Leute auch nur ein kleines bisschen Würde hätten, sollten sie zumindest den Anstand haben und sich für ihre Handlungen und den verursachten Schaden entschuldigen.»

Der umstrittene Fifa-Boss sieht sich als Sieger auf der ganzen Linie: «Die vollumfängliche Untersuchung bestätigt eindeutig, dass ich immer rechtmässig und korrekt gehandelt habe und ausschliesslich die Interessen der Fifa und des Fussballs verteidigt habe.»

Der Fussballverband teilte mit, Infantino habe stets «absolut korrekt und rechtmässig gehandelt». Lauber sagte konsequent, er könne sich an die Treffen nicht erinnern. Letztlich musste er 2020 wegen der möglichen Ungereimtheiten im BA-Verfahren gegen die Fifa zurücktreten.

SRF 4 News, 26.10.2023, 9 Uhr ; 

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