Die Universität Basel erwartet für das kommende Jahr ein Defizit von 50 Millionen Franken. Hintergrund seien neben der Teuerung steigende Personalkosten sowie sinkenden Einnahmen, sagt Matthias Geering, Sprecher der Universität: «Die Universität macht sich grosse Sorgen wegen dieser Situation.»
2024 stopft die Universität das Finanzloch mit Reserven. Mit dem zur Seite gelegten Geld von gut 200 Millionen Franken kann die Universität Basel eine schwarze Null schreiben. «Wir können aber nur wenige Jahre so wirtschaften, wenn es nicht massive Veränderungen bei den Rahmenbedingungen gibt», sagt Geering.
Mit «Veränderungen bei den Rahmenbedingungen» meint der Universitätssprecher die Einnahmen. Konkret bedeutet das: Die Universität will mehr Geld von den Trägerkantonen Baselland und Basel-Stadt. Vom Bund und anderen Kantonen könne die Uni kaum mehr Geld erwarten, glaubt Geering: «Letztlich muss man sich in den beiden Basel die politische Frage stellen, welche Universität man will und was diese kosten darf.»
Auch Uni Bern drohe ein «strukturelles Defizit»
Fehlendes Geld macht auch der Universität Bern zu schaffen. Sie schloss das Jahr 2022 mit einem Verlust ab. Der ist mit 8.7 Millionen Franken allerdings deutlich kleiner als der 50-Millionen-Verlust, welcher der Uni Basel droht.
Die Aussichten der Uni Bern sind aber ebenfalls getrübt. Sie bekomme seit Jahren denselben Kantonsbeitrag und drohe in ein strukturelles Defizit zu rutschen, sagte kürzlich deren Rektor Christian Leumann gegenüber dem «Bieler Tagblatt». Mit Reserven könne man das Finanzloch zwar kompensieren. «Das wird aber nicht mehr lange möglich sein.»
Anderen Schweizer Universitäten geht es hingegen besser. So schloss die Universität Zürich das Jahr gut ab, heisst es im letztjährigen Finanzbericht. Die sogenannten Drittmittel hätten sogar einen «Höchststand erreicht». Zudem bekam sie mit 679 Millionen etwa 60 Millionen Franken mehr vom Kanton Zürich. Finanziell gut gebettet ist auch die ETH Zürich.
Die Universität Luzern schloss das Jahr 2022 mit einem kleinen Überschuss von knapp 20'000 Franken ab. Auch der Universität St. Gallen geht es gut.
«Ja, ich bin definitiv dafür»
Die Universität Basel glaubt, dass sie in den beiden Trägerkantonen auf offenen Ohren stossen wird mit der Forderung, die Uni stärker zu unterstützen.
«Ja, ich bin definitiv dafür», sagt denn auch die Basler SP-Grossrätin Amina Trevisan. Bildung sei die wichtigste Ressource der Schweiz. Darauf baue auch der soziale Wohlstand auf. «Ja, unbedingt», sagt auch der Baselbieter SP-Landrat Roman Brunner. Die Uni sei wichtig für den Wirtschafts- und Forschungsstandort.
Ausländische Studierende stärker zur Kasse bitten
Verhaltener ist die Baselbieter SVP-Landrätin Caroline Mall. Dass die Kantone mehr beisteuern könnten, findet zwar auch sie. «Es gäbe allerdings auch die Möglichkeit, über Studiengebühren nachzudenken», sagt sie, «vor allem, was ausländische Studierende anbelangt.»
In den beiden Basel beginnt jetzt die Diskussion über den Leistungsauftrag der Universität, der ab 2026 gilt. Die Forderung nach mehr Geld ist Teil dieser Verhandlung. Wie viele Millionen mehr die Universität von den Kantonen fordert, bleibt noch offen. Dennoch blickt ihr Sprecher bereits jetzt positiv auf die Verhandlungen: «Wir sind zuversichtlich.»