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Flugplatz Emmen Weitere Kritik an Kampfjet F-35: «Er ist zu laut»

Beim Flugplatz Emmen wehren sich die Anwohnerinnen und Anwohner gegen den Kauf des F-35. Sie befürchten mehr Fluglärm.

Seit der Bundesrat beschlossen hat, den amerikanischen F-35 als neues Kampfflugzeug zu beschaffen, ist die politische Debatte über den Kauf lanciert. Sollten das Parlament und später eventuell das Volk zustimmen, dann startet der neue Jet – wie bereits die jetzigen Kampfjets – von den Flugplätzen Payerne, Meiringen und Emmen aus.

In Emmen formiert sich jetzt Widerstand gegen den Kampfjet-Entscheid des Bundesrats. Der Grund: Schon heute wird es in der Agglomeration von Luzern sehr laut, wenn ein Jet auf dem Flugplatz Emmen startet und mit der F-35 werde es noch viel lärmiger. Davon ist Andreas Kappeler überzeugt. Er ist Präsident des «Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen».

Schutz der Bevölkerung sei zentral

«Wir müssen mit der lautesten Variante leben, das ist keine gute Nachricht für uns», ärgert sich Kappeler. Tatsächlich haben Messungen ergeben, dass die F-35 rund drei Dezibel lauter ist als die F/A-18, die aktuell in Betrieb ist. In Dänemark, wo das Militär auch mit der F-35 fliegt, ist es bereits zu Lärmklagen gekommen.

F-35 Kampfjet
Legende: Der Kampfjet F-35 A auf dem Flugplatz Payerne – kurz vor seinem Testflug in der Schweiz. Juni 2019. Keystone

Die Wahl sei ein Affront gegenüber den Anwohnerinnen und Anwohnern der Flugplätze, sagt Kappeler. «Es wäre zentral, dass die Bevölkerung, die man ja schützen will mit diesen Jets, nicht unter dem Fluglärm leiden muss.»

Das Bundesamt für Rüstung, die Armasuisse, wehrt sich gegen die Kritik des Schutzverbandes aus Emmen. Das Thema Lärm werde sehr ernst genommen, sagt Darko Savic, Projektleiter bei der Armasuisse für das neue Kampfflugzeug. «In Zusammenarbeit mit dem Hersteller und mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa soll das Startverfahren optimiert werden.»

Armee verspricht weniger Flüge

Wie das im Detail ablaufen soll, sei jedoch noch nicht definiert. Zwar hat die Armasuisse im Vorfeld des Typen-Entscheids Lärmmessungen bei den Flugplätzen Payerne und Meiringen durchgeführt – diese Resultate liessen sich auf Emmen übertragen. Wie hoch das Kriterium Lärm jedoch bei der Auswahl des Flugzeugs letztlich gewichtet worden ist, gibt Armasuisse mit Hinweis auf das Wettbewerbsverfahren nicht bekannt.

Die Bevölkerung muss möglichst gut vor dem Lärm geschützt sein.
Autor: Andreas Kappeler Präsident Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen

Mit dem Kampfjet F-35 seien jedoch insgesamt deutlich weniger Starts nötig. «Gegenüber heute reduzieren sich die Anzahl Jetbewegungen insgesamt um rund 50 Prozent. Das wirkt sich auch positiv auf den Standort Emmen aus», sagt Savic. Der F-35 könne nämlich aufgrund des mitgeführten Treibstoffs länger in der Luft bleiben als die heutigen Flieger.

Gemeinde äussert sich nicht

Schutzverbands-Präsident Andreas Kappeler bleibt trotz dieser Aussagen skeptisch. Mit seinem Verein will er sich weiter für weniger Lärm in Emmen einsetzen. «Die Bevölkerung muss möglichst gut vor dem Lärm geschützt werden. Das heisst: Die Flugbewegungen sollten möglichst gering sein, die Betriebszeiten eingehalten werden und es soll flugfreie Sommerpausen geben.»

Die Gemeinde Emmen will sich auf Anfrage noch nicht zum Entscheid äussern, da der politische Prozess noch nicht abgeschlossen sei. In der Vergangenheit haben sich die Gemeindebehörden jedoch immer wieder für den Flugplatz und das Militär eingesetzt, vor allem wegen der Arbeitsplätze.

Rendez-vous vom 26.07.2021, 12:30 Uhr ; 

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