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Neuer Biodiversitätspreis geht in den Aargau
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 09.06.2021. Bild: Keystone (Symbolbild)
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Förderung von Biodiversität Aargauer Projekt gewinnt wichtigsten Schweizer Naturschutzpreis

Am Mittwoch wurde erstmals der Binding Preis für Biodiversität verliehen. Die Gewinner freuen sich über 100'000 Franken.

Der Biodiversitätspreis der Basler Binding Stiftung ist der höchstdotierte Naturschutzpreis der Schweiz. Das Museum Naturama Aargau hat sich gegen über 70 Bewerber durchgesetzt und mit seinem Projekt «Natur findet Stadt» das Rennen gemacht. Dabei haben 15 Gemeinden und über 250 Private ihre Flächen für mehr Natur und Lebensqualität umgestaltet. Zu einem Wohnraum für Schmetterlinge, Igel, Eidechsen oder Wildbienen.

Das clevere Konzept habe innert Kürze grosse Wirkung entfaltet, weil es ein Schneeballsystem im positiven Sinne anstosse, schreibt die Jury in einer Mitteilung. «Immer mehr Gemeinden nehmen teil», bestätigt Jacqueline von Arx, die Projektleiterin beim Naturama Aargau, gegenüber SRF.

Das Prinzip sei simpel: «Wenn man sieht, dass die eigene Gemeinde noch nicht dabei ist, kann man das sofort anstossen», sagt von Arx. Die Gemeinde wertet öffentliche Flächen auf und stellt anschliessend gratis Gartenberatungen für Private zur Verfügung. Der Gärtner berät die Gartenbesitzer bei der Bepflanzung, um die Biodiversität zu fördern.

Was ist der Binding Preis für Biodiversität?

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Der Naturschutzpreis zeichnet Leistungen zur Förderung der Vielfalt von Lebensräumen, Arten und genetischen Ressourcen aus. Im Fokus steht der Siedlungsraum. Der Preis wurde dieses Jahr zum ersten Mal verliehen, fortan wird er jährlich vergeben.

Die Sophie und Karl Binding Stiftung ist eine Förderstiftung mit Sitz in Basel. Sie engagiert sich jährlich mit rund 3 Millionen Franken schweizweit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Kultur.

Es braucht aber nicht zwingend einen Garten. So richtete Projektleiterin Jacqueline von Arx auf ihrer Terrasse im ersten Obergeschoss vor einigen Jahren einen Holzhaufen ein, in dem inzwischen viele Eidechsen leben. «Man kann immer mehr Menschen für solche Massnahmen begeistern», weiss von Arx.

Seit 2015 wurden durch das Aargauer Projekt zahlreiche Stadtparks neu bepflanzt, Spielplätze begrünt oder Kreisel mit Pflanzen aufgewertet. Mit «Natur findet Stadt» sind inzwischen 65 zusätzliche Biodiversitäts-Flächen auf insgesamt 45'000 Quadratmetern entstanden – und es sollen noch mehr werden. Die Verantwortlichen wollen das Projekt mit dem neu gewonnen Preisgeld weiterentwickeln.

Wieso braucht es Biodiversität?

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SRF News: Markus Fischer, Professor für Pflanzenökologie an der Universität Bern, weshalb ist Biodiversität überhaupt wichtig?

Markus Fischer: Sie ist unsere Lebensgrundlage. Auch wenn sich jemand nicht für Schmetterlinge oder Blumen interessiert, muss er anerkennen, dass es ohne Biodiversität kein weiteres Leben gibt. Unsere Nahrungsmittel, unsere Holzproduktion, saubere Luft und sauberes Wasser, die Klimaregulierung – alles hängt von den Organismen im Boden ab. Es ist dramatisch, wie stark die Biodiversität im Rückgang ist.

Sie sind auch Jurypräsident des Binding Preises für Biodiversität. Beim Projekt «Natur findet Stadt» geht es darum, vor der eigenen Haustüre zu starten. Weshalb ist das wichtig?

Die Natur muss überall gefördert werden, wir haben in der ganzen Schweiz ein Biodiversitätsproblem. Aber im Siedlungsraum nehmen es alle wahr und wenn wir hier etwas für die Biodiversität tun, hat es die grösste Wirkung. Das ändert auch etwas in den Köpfen.

Kann denn ein Preis wirklich helfen, dass sich etwas bewegt in punkto Biodiversität?

Es gibt einfach eine grosse Aufmerksamkeit und ist eine Motivation für weitere Projekte. Die Preissumme ist erheblich, das ist auch eine Wertschätzung für das ganze Thema.

Das Gespräch führte Christiane Büchli.

Die Oasen in den Siedlungsgebieten sollen künftig noch besser verbunden werden. Grüne Bänder in den Siedlungen oder genügend Wasserkanäle sind laut Naturama Aargau das langfristige Ziel. Die Verantwortlichen hoffen, dass schweizweit noch mehr Gemeinden mitmachen würden. So könne man den Verlust der Biodiversität umkehren.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17.30 Uhr;

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