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Schweizer Banken: Nachholbedarf bei der Nachhaltigkeit
Aus Rendez-vous vom 31.05.2021. Bild: Keystone
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Klimakrise und Biodiversität So schneiden Schweizer Banken in Sachen Nachhaltigkeit ab

Schweizer Banken sprechen viel von Nachhaltigkeit: Eine Rangliste von WWF und PWC zeigt, wie weit sie tatsächlich sind.

Auf den ersten Blick sieht die Nachhaltigkeitsrangliste der Banken ähnlich aus, wie diejenige von vor vier Jahren. Keine der 15 grössten Banken schneidet wirklich gut ab. Die einen – konkret die Basler, die Basellandschaftliche, die Berner und die Zürcher Kantonalbank, sowie Raiffeisen und die Schweizer Ableger der Grossbanken UBS und Credit Suisse – gehen als sogenannte Verfolger durch. Sprich: Mit Blick auf die Nachhaltigkeit verhalten sie sich zeitgemäss, gelten aber nicht als richtungsweisende oder gar visionäre Banken.

Die Aargauische und die Luzerner Kantonalbank stehen als Nachzügler ganz unten auf der Liste. Thomas Vellacott, der Chef von WWF Schweiz, ist ernüchtert: «Ja, das ist etwas enttäuschend, gerade auch, wenn man die Dringlichkeit der Klima- und Biodiversitätskrise anschaut. Wir haben nicht die Zeit, lange zu zögern. Es muss rasch gehen. Ich glaube, es ist eine verpasste Chance.»

Finanzplatz hätte gute Voraussetzungen

Denn die Art, wie Banken und Private Geld investieren, habe einen grossen Einfluss auf Umwelt und Klima. Der Schweizer Finanzplatz hätte gute Voraussetzungen, um international Pionier zu werden, aber dazu müsste mehr geschehen, ist Vellacott überzeugt. Zwar hätten viele Banken unterdessen in ihrem eigenen Betrieb Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit umgesetzt, doch im Kerngeschäft hapere es noch, stellt der WWF-Chef fest.

Er macht ein Beispiel: «Wenn Sie heute einen Anlagefonds kaufen und nicht wissen, ob da Kohle und Erdölfirmen drin sind, dann haben Sie grosse ökologische und grosse ökonomische Risiken. Wenn mich mein Bankberater nicht darauf aufmerksam macht, dann ist das für mich als Kunde ein Problem.»

«Die neuen Produkte werden positiv bewertet»

Eine Bank, die in diesem Bereich und ganz allgemein schlecht abschneidet, ist die Aargauische Kantonalbank. Christine Honegger, die Leiterin Kommunikation und Nachhaltigkeit, bedauert das sehr.

Sie weist aber darauf hin, das Ranking berücksichtige nur, was eine Bank bis Ende 2019 unternommen habe: «Da waren wir mit unseren neuen Produkten noch nicht so weit und hatten die noch nicht lanciert. Das hat uns jetzt dieses schlechte Ranking eingebracht. Die neuen Produkte werden sehr positiv bewertet.»

Unterdessen stünde ihre Bank viel besser da, ist Honegger überzeugt. So biete die Aargauische Kantonalbank zum Beispiel grüne Anleihen an und auch grüne Hypotheken. «Aber da waren vielleicht Konkurrenzinstitute etwas schneller als wir», räumt die Leiterin Nachhaltigkeit ein.

Finma will auch kontrollieren

Sie betont, wie wichtig das Rating von PricewaterhouseCoopers (PwC) und WWF für die Aargauische Kantonalbank sei: «Das zeigt uns, dass wir noch Nachholbedarf haben, das wissen wir auch. Wir möchten uns im nächsten WWF-Rating verbessern. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.»

Das müssen die untersuchten Banken auch, denn nicht nur PwC und WWF werden genau hinschauen: Die Finanzmarktaufsicht Finma will künftig ebenfalls kontrollieren, ob die Banken ihre Klimarisiken kennen, also wissen, was mit dem Geld passiert, das sie oder ihre Kunden anlegen, wenn die Temperaturen oder die CO2-Preise oder beides weiter steigen.

SRF 4 News, Rendez-vous, 31.05.2021, 13.30 Uhr

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