Der Walliser Ständerat Beat Rieder meinte es nur gut, als er im vergangenen Frühling eine Motion zur Unterstützung gefährdeter einheimischer Nutztierrassen einreichte. Eringer Kühe, Schwarznasenschafe, Appenzeller Ziegen, Bündner Strahlenziegen oder Appenzeller Spitzhaubenhühner sollten durch Bundesbeiträge vor dem Aussterben gerettet werden.
So weit, so gut. Doch weder der Motionär Beat Rieder, noch die National- und Ständeräte, die den Vorstoss annahmen, waren sich der Folgen bewusst, die die Motion für die Freiberger Pferde haben würde.
Freiberger Züchter als Verlierer
Der Bundesrat hatte in seiner Antwort auf die Motion Rieder nämlich ausgeführt, dass der Gesamtbetrag dieser Unterstützungsbeiträge für gefährdete einheimische Nutztierrassen beibehalten oder zulasten der übrigen Beiträge für die Tierzucht leicht erhöht werden soll. Der Kuchen bleibt also gleich gross, er muss jedoch unter deutlich mehr Empfängern von Bundesgeldern aufgeteilt werden.
Das bedeutet, dass die Freiberger Pferdezüchter, die bisher einen Sonderstatus hatten, in Zukunft deutlich weniger Beiträge erhalten werden. Der Unterstützungsbeitrag pro Fohlen soll von 500 auf 245 Franken gesenkt werden. Zudem soll er nur noch für diejenigen Fohlen ausgerichtet werden, die einen Fremdblutanteil von weniger als 12 Prozent aufweisen.
Die Züchter schätzen, dass sie somit für rund die Hälfte ihrer Fohlen vom Bund überhaupt keine Unterstützung mehr erhalten werden. Es gibt zwar neu einen Beitrag für die Hengste, doch das wiegt den Rückgang bei Weitem nicht auf. Insgesamt werden die Bundesbeiträge für die Freiberger Pferde von heute 853'000 Franken auf rund 320'000 Franken sinken.
Zu wenig Fohlen
Die Freiberger Züchter sehen dadurch die Zukunft ihrer Rasse, notabene der einzigen Schweizer Pferderasse, in Gefahr. Der Bundesbeitrag mache in etwa einen Viertel des Wertes eines Fohlens aus. Wenn dieser wegfalle, werde die Pferdezucht ein Verlustgeschäft, und es würden immer weniger Fohlen gezüchtet. Das stelle die Zukunft der Freiberger Pferde infrage.
Ständerat Beat Rieder betont gegenüber «Schweiz aktuell», dass es keinesfalls seine Absicht gewesen sei, mit seinem Vorstoss den Freiberger Züchtern zu schaden. Er will im Gegenteil mehr Geld für die bedrohten Schweizer Nutztierrassen. Derselben Meinung ist der SVP-Nationalrat Albert Rösti, seines Zeichens Präsident des Schweizerischen Freibergerverbandes. Zusammen mit weiteren Bundesparlamentariern wollen Rösti und Rieder in der nächsten Woche bei Bundesrat Guy Parmelin vorstellig werden und ihn zu einer Erhöhung der Förderbeiträge bewegen.
Die Vernehmlassung zu dieser neuen Verordnung läuft noch bis Anfang Mai. Sie soll im nächsten Jahr in Kraft treten.