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Frauen bei den Wahlen 2023 «Helvetia ruft!»: So steht es um die Wetten der Parteien

Die Parteien haben einen höheren Frauenanteil in den Parlamenten versprochen. Doch erreichen sie dieses Ziel an den eidgenössischen Wahlen im Oktober 2023 auch? Die Zwischenbilanz.

Die Wahl 2019 wurde bekannt als die «Frauenwahl». Der Anteil der weiblichen Personen im National- und Ständerat stieg von 26 auf 42 Prozent. Zusammen mit den Bundeshausparteien will die Bewegung «Helvetia ruft!» den Frauenanteil in den Parlamenten auf 50 Prozent erhöhen.

Das ist «Helvetia ruft!»

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Kathrin Bertschy
Legende: Kathrin Bertschy ist eine der Initiatorinnen von «Helvetia ruft!». Keystone/Alessandro della Valle

Die überparteiliche Bewegung «Helvetia ruft!» wurde von der GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy und Flavia Kleiner, der ehemaligen Präsidentin von Operation Libero, ins Leben gerufen.

Die Initiative hat das Ziel, die Zahl der Entscheidungsträgerinnen in den Schweizer Parlamenten und Regierungen zu erhöhen. Damit will sie die Demokratie stärken, indem sie die Bevölkerung besser in den Legislativen abbilden will.

Im Herbst 2022 wurde dazu mit den Parteipräsidentinnen und -präsidenten eine Wette abgeschlossen – mit dem Ziel, eine repräsentative Vertretung von Frauen und Männern im Schweizer Parlament zu erreichen.

«Wette wirkt»

Die Wette wirke, sagt Flavia Kleiner, Mitinitiantin von «Helvetia ruft!». Im Vergleich zu vor vier Jahren fällt Kleiner auf: «Tatsächlich ist eine grössere Sensibilisierung bei fast allen Parteien da. Und sie haben deutlich mehr Frauen auf ihren Listen, oft auch in chancenreicheren Listenpositionen.»

Inzwischen haben die Parteien rund zwei Drittel ihrer Wahllisten – Stand 31.05.2023 – bekannt gegeben. «Helvetia ruft!» hat jetzt eine Zwischenbilanz gezogen.

Paritätische Listen «bei Linken etabliert»

Bei den linken Parteien habe es sich etabliert, dass Männer und Frauen zu gleichen Teilen auf Listen seien, so Kleiner. «Das muss gar nicht mehr diskutiert werden.» Bei den Bürgerlichen hingegen brauche es da und dort noch mehr Überzeugungsarbeit.

Tatsächlich aber hat die Mitte Fortschritte gemacht. «Sie hat sehr viel geleistet, um ihrer Wette nachzukommen, die ist in fast allen Kantonen erfüllt», sagt Kleiner.

Die FDP habe noch Luft nach oben, ihr Wettversprechen zu erfüllen. Aber auch die FDP stehe im Vergleich von 2019 besser da. Kleiner dazu: «Auch hier sind viel mehr paritätische Listen im Vergleich zu 2019 entstanden.»

Parteien mit ehrgeizigen Zielen

Die ambitioniertesten Wetten im Vergleich zu ihrem bisherigen Frauenanteil haben denn auch Mitte und FDP abgeschlossen. 

Die Mitte wettete: «50:50 auf den besten Listenplätzen und total mehr Frauen auf den Listen als 2019.» Über die Zwischenbilanz freut sich Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen. «Jetzt haben wir noch einige Kantone, wo die Nomination noch offen ist. Und da erwarten wir, dass auch da die besten Plätze an Frauen gehen, sodass wir etwa 50:50 erreichen.»

Die Wette der FDP: «Wir erhöhen den Frauenanteil in der Bundeshausfraktion auf 40 Prozent.» Heute beträgt der Anteil in der Fraktion 28 Prozent – inklusive Ständerat. FDP-Vizepräsident Andrea Caroni sagt: «Wir bieten eine tolle Auswahl. Wenn die Wählerinnen und Wähler wollen, könnten sie auch eine reine Frauenvertretung der FDP ins Bundeshaus schicken.»

Auf den besten Listenplätzen sind bei der FDP mehr Männer als Frauen. Dazu sagt Caroni: «In sehr vielen Kantonen spielen die Listenplätze eine kleine Rolle. Da geht es nach Alphabet.»

Dass die eidgenössischen Wahlen 2019 zur Frauenwahl wurden, hing nicht nur von den Nominationen und Listenplatzvergabe der Parteien ab. Viele Wählerinnen und Wähler entschieden sich gezielt für weibliche Kandidatinnen.

Tagesschau, 01.06.2023, 19:30 Uhr ; 

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