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Freigestellte Polizeischüler Rassismusvorwurf: Kapo Graubünden verzichtet auf Entlassungen

  • Die Kantonspolizei Graubünden sieht nach der Freistellung von Polizeischülern keinen Entlassungs- oder Kündigungsgrund.
  • Im November wurden fünf Polizeischüler von ihren Korps wegen Rassismus- und Sexismusvorfällen an der Polizeischule freigestellt, darunter zwei Angehörige der Kantonspolizei Graubünden.
  • Die anderen drei betroffenen Korps haben ihre fehlbaren Polizeischüler entlassen.

Vor knapp zwei Wochen vermeldete die Kommandanten-Konferenz des Ostschweizer Polizeikonkordats Ostpol, dass fünf Polizeischüler wegen rassistischer und sexistischer Äusserungen an der Polizeischule in Amriswil TG von ihren Korps freigestellt wurden. Sie sollen in «nicht-öffentlichen» Bereichen der Polizeischule entsprechende Inhalte verbreitet haben. In welcher Form oder in welchem Ausmass, ist unbekannt.

Gebäudefassade mit Flaggen und roten Sitzbänken.
Legende: Die rassistischen und sexistischen Äusserungen fielen im Rahmen der Polizeischule in Amriswil TG. Polizeischule Ostschweiz

Es habe konkrete diskriminierende Äusserungen gegeben, die für Polizisten nicht tolerierbar seien, sagte Ostpol-Präsident Jürg Zingg gegenüber Radio SRF damals. Daraufhin haben die betroffenen Polizeikorps, die Kantonspolizeien Thurgau und St. Gallen sowie die Stadtpolizei St. Gallen, entschieden, ihre jeweiligen Angehörigen zu entlassen.

Warum behält die Kantonspolizei Graubünden die zwei Aspiranten?

Nicht so die Kantonspolizei Graubünden. Nach einer Untersuchung sei man zum Ergebnis gekommen, dass kein Entlassungs- oder Kündigungsgrund vorliege, heisst es auf SRF-Anfrage. «Die beiden Polizeischüler haben sich zwischenzeitlich entschieden, die Ausbildung in Amriswil abzubrechen», schreibt die Medienstelle der Kantonspolizei.

Für das Korps sei das Verfahren damit abgeschlossen. Was aber genau mit den Aspiranten passiert, lässt die Polizei trotz mehrfacher Nachfragen offen. Ostpol-Präsident Jürg Zingg sagt, die Nulltoleranz gelte auch nach diesem Entscheid der Kapo Graubünden: «Für mich ist das ein klares Zeichen, dass die Nulltoleranz weiterhin gilt, weil keiner der freigestellten Aspiranten an die Schule zurückkehrte.»

Polizist steht mit Rücken zur Kamera in einer Schneelandschaft in einem Dorf
Legende: Die Kantonspolizei Graubünden sieht keinen Entlassungs- oder Kündigungsgrund. (Symbolbild) KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

In einer internen Mitarbeiterinformation zum Vorfall, die SRF vorliegt, verschickt die Kantonspolizei wortgleich dieselbe Mitteilung wie nach aussen – jedoch mit einem zusätzlichen Satz: «Eine interne Weiterbeschäftigung wird derzeit geprüft.» Dieser Zusatz fehlt in der externen Stellungnahme. Dazu äussert sich die Kantonspolizei nicht weiter. Auch warum Kommandant Walter Schlegel keinen Entlassungsgrund sieht, wird nicht kommentiert.

Wieso die Kantonspolizei Graubünden nun prüft, ihre zwei Aspiranten im Korps zu behalten, bleibt offen. Die Kantonspolizei Graubünden gibt mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz keine weiteren Informationen.

Einen Einfluss auf die Zusammenarbeit zwischen dem Ostschweizer Polizeikonkordat und der Kantonspolizei Graubünden habe dieser Entscheid nicht, sagt Ostpol-Präsident Jürg Zingg: «Wir haben unter den Kommandanten eine sehr offene und kollegiale Zusammenarbeit. Diese steht auch nach diesen Vorfällen nicht zur Diskussion.»

Ob die beiden Bündner Polizeischüler etwas anders gemacht oder gesagt haben als die anderen Freigestellten, ist unklar. Dies prüfte jedes Polizeikorps für sich. Über die Resultate gibt es in Graubünden ebenfalls keine Auskunft.

Das Ostschweizer Polizeikonkordat

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Zum Ostschweizer Polizeikonkordat gehören die Kantonspolizei-Korps der Kantone Appenzell Ausser- und Innerrhoden, Glarus, Graubünden, St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen, die Stadtpolizeien St. Gallen und Chur sowie die Landespolizei von Liechtenstein. Die Polizeischule Ostschweiz befindet sich in Amriswil TG.

Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 2.12.2025, 6:31 Uhr ; 

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