- Die Schweiz und Efta haben sich mit Mercosur auf ein Freihandelsabkommen geeinigt.
- Das hat das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) bekannt gegeben.
- Die Verhandlungen wurden bereits im Jahr 2017 aufgenommen.
Beim Handel mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay sollen künftig die Zollschranken deutlich reduziert werden oder ganz wegfallen. Die Schweiz hat das Abkommen in den letzten Jahren gemeinsam mit den Efta-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein ausgehandelt.
Alle vier wollen künftig von erleichtertem Zugang zu den Absatzmärkten mit einer Viertelmilliarde Menschen in Südamerika profitieren.
Das Wirtschaftsbündnis Mercosur vereinte in diesen Verhandlungen Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay. Bolivien trat erst nach dem Beginn der Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen dem Mercosur bei und war daher an den Verhandlungen nicht beteiligt.
Abbau von Handelshemmnissen, Schutz für Schweizer Marken
Für die Schweizer Exportwirtschaft sind die Mercosur-Staaten mit gut 270 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten laut dem Wirtschaftsdepartement «wichtige Märkte», wie das WBF in einer Mitteilung zum Abschluss der Verhandlungen schreibt. Das Abkommen sei für die Schweizer Landwirtschaft verkraftbar. Weiter sehe es den Schutz der Umwelt und der Arbeitnehmerrechte vor.
Angesichts der hohen Zölle der Mercosur-Staaten ermöglicht das Freihandelsabkommen Zolleinsparungen von bis zu 180 Millionen Franken pro Jahr. Neben den Abkommen mit der EU und mit China sei es das grösste Zolleinsparungspotential aller Schweizer Freihandelsabkommen.
Im Gegenzug gewähre die Schweiz den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay für sensible Produkte im Agrarbereich – wie etwa Fleisch – insgesamt 25 bilaterale Kontingente. Die meisten seien klein oder der Umfang der Konzessionen entspreche den momentanen Import, so das WBF weiter.
Zudem werde das Abkommen unter anderem technische Handelshemmnisse abbauen, geistiges Eigentum inklusive Ursprungsbeziehungen wie «Gruyère» schützen, den Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer und Investoren erleichtern, neue Möglichkeiten im öffentlichen Beschaffungswesen schaffen und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen generell stärken.
Unterzeichnung in den kommenden Monaten
Laut Angaben des Bundes enthält das Abkommen auch ein umfassendes und rechtsverbindliches Kapitel sowie eine Zusatzerklärung über Handel und nachhaltige Entwicklung mit konkreten Verpflichtungen zum Schutz der Umwelt und der Arbeitnehmerrechte.
Das Abkommen mit den Mercosur-Staaten sei insbesondere wichtig, um eine Schlechterstellung gegenüber der EU zu verhindern. Die EU schloss im Dezember 2024 ein Abkommen mit der Mercosur-Staaten ab.
Die Vertragstexte würden in den nächsten Monaten unterzeichnet werden. Der Bundesrat werde es danach dem Parlament zur Genehmigung unterbreiten. Erst nach einem erfolgreichen Ratifizierungsprozess trete das Abkommen in Kraft.