Die vielen Frosttage im April haben den Obstkulturen im Flachland arg zugesetzt. Vor allem bei Aprikosen, Kirschen und Zwetschgen haben sie schwere Schäden hinterlassen.
Das zeigt eine erste Zwischenbilanz des Obstverbandes. Für Michael Friedli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist deshalb schon jetzt klar: «Beim Steinobst wird das sicher ein schlechtes Jahr.»
Die Frostschäden seien allerdings nicht überall gleich gross. Bei den Kirschbäumen bei der FiBL-Forschungsstelle im Fricktal etwa seien nur geringe Schäden zu verzeichnen.
Totalausfall im Baselbiet
Anders präsentiert sich die Lage weiter in Richtung Baselbiet: Dort hätten manche Steinobstbetriebe einen Totalausfall, weil die Vegetation bereits weiter fortgeschritten war, als der Frost zuschlug.
Der Frost hat etwa 70 Prozent der Aprikosenernte vernichtet.
Auch im Wallis fällt die Bilanz verheerend aus. Durch die drei Frostwellen der letzten Wochen sei der Schadensanteil bei den Aprikosen sehr hoch: «Der Frost hat etwa 70 Prozent der Ernte vernichtet»,bestätigt Georg Bregy vom Walliser Landwirtschaftsamt gegenüber dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis.
Dennoch hält es der Schweizerische Obstverband für zu früh, um eine abschliessende Bilanz ziehen. Eine Umfrage in den wichtigsten Obstregionen habe beträchtliche Unterschiede zutage gefördert, so Verbandssprecherin Beatrice Rüttimann. Dazu komme, dass der Frost im Flachland zum Glück schon Anfang und Mitte April aufgetreten sei.
Mit einem blauen Auge davongekommen
«Wir sind vielleicht mit einem blauen Auge davongekommen», hofft Rüttimann deshalb. Anders als 2020 war die Natur dieses Jahr nämlich weniger weit fortgeschritten: Im letzten Jahr traten die Frosttage erst später im April auf.
2017 gab es sogar noch späteren Frost, nämlich erst Ende des Monats. In der Folge wurde eine Frostschutzversicherung eingeführt, die seither von vielen Betrieben genutzt wird.
Frostresistentere Sorten sollen helfen
Um die Frostschäden zukünftig zu begrenzen, forschen Agroscope, Obstverband und FiBL derzeit gemeinsam an frostresistenteren Obstsorten.
«Es geht darum, dass man gemeinsam in verschiedenen Regionen die Sorten anschaut und je nach Lage vergleicht», so FiBL-Experte Friedli. Das gewonnene Wissen könne man dann in die Sortenempfehlung und Beratung einschliessen.
Das Bangen bis zu den Eisheiligen
Dennoch dürfte der Frost auch in Zukunft der Hauptfeind der Obstbauern im Frühling bleiben. Derzeit ist die Frostgefahr zudem noch nicht überstanden.
Dazu müsse man sich noch bis nach den Eisheiligen Mitte Mai gedulden, heisst es beim Obstverband. Damit bestätigt sich die alte Bauernregel, die da lautet: «Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz.»