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Krankenkassen spannen zusammen
Aus SRF 4 News aktuell vom 09.06.2023. Bild: Keystone/Christian Beutler
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Fusion von Atupri und Visana Warum schliessen sich Krankenkassen zusammen?

Zwei wichtige Krankenkassen tun sich zusammen: Visana und Atupri fusionieren zu Atusana, das wurde diese Woche bekannt. Bei der Fusion gingen keine Stellen verloren, versprechen die beiden Firmen.

Aber können sie dieses Versprechen wirklich halten? Experte David Roman über mögliche Beweggründe solcher Fusionen, und was die Kassen damit bezwecken wollen.

David Roman

David Roman

Krankenkassen-Experte

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David Roman ist beim Beratungsunternehmen PwC zuständig für Krankenversicherungen.

SRF News: Was bringt ein solcher Zusammenschluss?

David Roman: Aus Käufersicht gibt es drei grosse Gründe: Zum einen möchte man sich eine führende Position sichern. Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft weniger Anbieter auf dem Markt geben wird. Man muss sich also in Stellung bringen, um eine marktdominierende oder grosse Position zu entwickeln. Das wird auch wichtig sein im Hinblick auf regulatorische Eingriffe zur möglichen Reduktion der Marktteilnehmer, Stichwort Einheitskasse.

Die geografische Präsenz spielt eine wichtige Rolle.

Der zweite wichtige Grund ist die geografische Präsenz. Auch wenn Sie im Schweizer Gesundheitswesen bei jeder Krankenkasse in der ganzen Schweiz Kunde sein können, haben viele Kassen eine regionale Präsenz. Und mit der Übernahme von einer anderen Kasse kann man eine gewisse Stärkung der Marktposition in einem ausgewählten Kanton oder in einer Region vornehmen, um damit beispielsweise eine Lücke in der Marktabdeckung oder auch im Filialnetz zu füllen.

Krankenkassen-Karten.
Legende: Keystone/Christian Beutler

Der dritte Punkt betrifft die Skaleneffekte. Mit wachsender Grösse ergeben sich im Krankenversicherungsmarkt gewisse Skaleneffekte.

In welchen Bereichen kann eine grössere Krankenkasse profitieren?

Investitionen in der Digitalisierung kommen mit grossen Kosten daher. Wenn man diese Kosten auf viele Kunden verteilen kann, sind die Kosten weniger stark und belasten die internen Kosten, welche man auf die Prämien umwälzen muss, weniger stark. Man erreicht schneller einen Return On Investment, weil man grosse Investitionen auf eine grössere Masse applizieren kann.

Wenn zwei Unternehmen zusammengehen, nutzen sie Synergien. Stellenabbau ist oft ein Thema. Ist das im Bereich der Krankenversicherungen nicht auch zwingend der Fall?

Das kann ein Thema sein. Die Krankenkassen müssen stark auf ihre Kosten schauen. Ich denke aber, dass die geografische Präsenz eine wichtige Rolle spielt und dass man mehr Volumen haben möchte. Das kann durchaus eine strategische Überlegung sein; dass man gar nicht unbedingt die Kosten im Vordergrund sieht, sondern den Ausbau der Präsenz oder der Position.

Sie haben das Stichwort Einheitskrankenkasse erwähnt. Was sind ihre Überlegungen hierzu?

Seit vielen Jahren gibt es die Diskussion, ob es sinnvoll ist, dass man eine Konkurrenz zwischen den verschiedenen Krankenkassen hat.

Man hat bei vielen Beispielen gesehen, dass die Einheitskassen, die es in gewissen Bereichen durchaus gibt, nicht unbedingt besser sind.

Man argumentiert, dass insbesondere diese Wechsel zwischen den Krankenkassen sehr viel Geld fressen und am Schluss nicht zu einem Mehrwert für die Patienten führen. Auf der anderen Seite hat man bei vielen Beispielen gesehen, dass die Einheitskassen, die es in gewissen Bereichen durchaus gibt, nicht unbedingt besser sind. Sie haben kein besseres Angebot und sind nicht zwangsweise günstiger.

Das Gespräch führte Klaus Ammann.

SRF 4 News, 09.06.2023, 07:15 Uhr;

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