Die nasskalten Temperaturen können die Fussballbegeisterung nicht trüben. Auf dem Löhrenacker in Aesch (BL) wärmen sich die beiden Mannschaften in ihren neonfarbenen Trikots auf. «Seit ich ein kleiner Junge bin, spiele ich Fussball. Der Sport ist wichtig und bringt Leute zusammen», sagt zum Beispiel Tasif, der in der Schweiz Asyl beantragt.
Anpfiff ist um 14 Uhr, im Spiel zwischen den Gastgebern «BAZ Roadrunners» aus Aesch und der Mannschaft «BAZhthal» aus Flumethal (SO). «BAZ» steht für «Bundesasylzentrum», denn auf dem Platz stehen nur Asylsuchende.
Willkommene Abwechslung für Asylsuchende
Die Idee für den Match kommt von zwei Mitarbeitenden des Asylzentrums in Aesch. Der erste Match soll ein Test sein, wie gross das Interesse ist. Denn langfristig sei es auch das Ziel, eine eigene Liga für Asylsuchende aufzubauen.
Sport verbindet, egal aus welchem Land man kommt und welche Sprache man spricht.
Beim Staatssekretariat für Migration (SEM) ist der Vorschlag für den Match gut angekommen. «Fussball ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Und ausserdem verbindet Sport, egal aus welchem Land man kommt und welche Sprache man spricht», sagt SEM-Sprecherin Magdalena Rast. Mit dem Match in Aesch würden zum ersten Mal Mannschaften aus verschiedenen Bundesasylzentren gegeneinander antreten.
Vielleicht können sogar Clubs aus Aesch einmal gegen eine BAZ-Mannschaft antreten.
Auch in der Gastgemeinde Aesch kommt die Idee gut an. Ablehnung habe es in der Gemeinde nicht gegeben, sagt Eveline Sprecher, Gemeindepräsidentin von Aesch. «Ich finde es toll, dass die Leute so in Kontakt kommen.» Wenn die Spielzeiten und Trainings gut an den Ansprüchen der lokalen Vereine vorbeigehe, sieht Sprecher keine Probleme. «Vielleicht können sogar Clubs aus Aesch einmal gegen eine BAZ-Mannschaft antreten. Oder wir können sogar gemischte Mannschaften machen. Das wäre super.»
SEM ist Asyl-Liga nicht abgeneigt, hat aber auch Bedenken
Ob das Freundschaftsspiel aber tatsächlich der Auftakt für eine eigene Liga für Asylsuchende ist, steht noch offen. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann mal eine Schweizer Meisterschaft gibt», sagt SEM-Sprecherin Magdalena Rast. Die Behörden würden jetzt schauen, wie sich das Interesse weiter entwickle. «Man muss einfach bedenken, dass die Zusammensetzung der Spieler laufend ändern kann, weil sie ja nur für beschränkte Zeit in den Bundesstrukturen untergebracht sind.»
Die Asylsuchenden sind jedenfalls sehr engagiert: Im Match zwischen den «BAZ Roadrunners» und dem Team «BAZhthal» sind die Gastgeber überlegen und gewinnen das Spiel klar 7:0.