Die meisten mögen bei Blindgängern an Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg denken. Das ist vielleicht in Deutschland so, wo noch tausende nicht explodierte Bomben unter der Erde schlummern.
In der Schweiz handelt es sich aber vor allem um Munitionsreste, welche nach militärischen Übungen in Bergen und Gletschern landen und dann von Wanderern entdeckt werden. Und diese waren im letzten Jahr deutlich mehr unterwegs, was zu mehr Blindgänger-Meldungen führte, wie Armeesprecher Stefan Hofer vermutet.
Auch Funde Zuhause
«Während der Lockdowns haben sicher vermehrt Aktivitäten an der freien Luft stattgefunden, aber die Leute haben auch die Zeit genutzt, um Zuhause mal so richtig aufzuräumen. Dabei wurde auch immer wieder mal Munition gefunden», so Hofer.
Und solche Munition kann auch Jahrzehnte später noch gefährlich sein. Mit einer neuen Kampagne fokussiert der Bund vor allem auf Blindgängerfunde im Freien: Nicht berühren, sondern markieren, Polizei alarmieren – sind die Stichworte. Die alarmierte Polizei bietet dann die Armeespezialisten auf, welche die Munitionsfunde wenn nötig entschärfen.
Auch 2021 Zunahme registriert
Auch in diesem Jahr sind bis Ende August rund 600 solcher Blindgänger-Einsätze registriert worden. Dies ist im Zehnjahresvergleich ebenfalls überdurchschnittlich. Dennoch glaubt Armeesprecher Hofer nicht an einen Trend. «Es ist unwahrscheinlich, dass diese Zahlen über einen längeren Zeitraum so bleiben», sagt er.
Die 1055 Einsätze der Armeespezialisten im letzten Jahr dürften also ein einmaliger Ausrutscher gewesen sein.