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Gegen Gastro-Fachkräftemangel Die Zentralschweizer Gastrobranche geht in die Offensive

In der Stadt Kriens ist ein neues Ausbildungszentrum geplant. Angehende Köchinnen und Rezeptionisten sollen davon profitieren können.

Zukünftige Köchinnen, Hotelkommunikationsfachleute und Restaurantfachmänner aus der Zentralschweiz haben bald ein neues berufliches Zuhause. In der Stadt Kriens realisiert die Luzerner Stiftung für gastgewerbliche Berufsbildung (Gart) ein mehrstöckiges Aus- und Weiterbildungszentrum. Kürzlich erfolgte der Spatenstich.

Das ist beim Gastroprojekt geplant

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Menschen in einer Empfangshalle
Legende: Das neue Aus- und Weiterbildungszentrum soll 2028 bereit sein. zvg / tgs Architekten

Die Kosten des Zentrums werden auf rund 19 Millionen Franken veranschlagt.

Unterstützt wird die Gart durch den Kanton Luzern, die Stadt Kriens, durch verschiedene Branchenverbände und Einzelbetriebe.

Die Vision der Stiftung ist es, junge Berufsleute auszubilden und ihnen eine neue Ausbildungsumgebung mit modernen Schulungsräumen zu bieten.

Die Stiftung für gastgewerbliche Berufsbildung wurde 1987 gegründet und betreibt das Aus- und Weiterbildungszentrum.

Es bildet Lernende in Kochberufen, Restaurant- und Hotelkommunikation aus. Zusätzlich bietet es höhere Berufsbildungen für angehende Führungskräfte in der Gastronomie an.

Bis zu 1200 Lernende sollen dort ein und aus gehen. «Das neue Zentrum wird ein innovativer Ausbildungsort für junge Talente und künftige Fachkräfte», freut sich Moritz Rogger. Er ist Präsident der Gart.

Teilweise müssen die Betriebe die Öffnungszeiten anpassen, weil schlicht das Personal fehlt.
Autor: Moritz Rogger Stiftungsratspräsident Gart

Für die Realisierung des Neubaus gebe es mehrere Gründe. Das bisherige Zentrum platze aus allen Nähten und sei in die Jahre gekommen. Zudem mache den Betrieben in der Region der Fachkräftemangel zu schaffen.

Die Gart erhalte diesbezüglich viele Rückmeldungen von Hotels und Restaurants. «Teilweise müssen die Betriebe die Öffnungszeiten anpassen, weil schlicht das benötigte Personal fehlt», sagt Moritz Rogger. Und dies zur Unzeit. Weil: Die Gastronomiebetriebe brummten.

Mit einem modernen Ausbildungs- und Weiterbildungszentrum arbeite man an einer langfristigen Lösung für das Problem. Was ihm Mut mache: Die Zahl der Lernenden in der Gastrobranche in der Region sei konstant bis steigend.

Koch richtet Gericht auf Teller an.
Legende: Die Lehre als Koch oder Köchin ist bei Jungen gefragter als auch schon. Im Jahr 2024 wurden laut dem Bundesamt für Statistik schweizweit 1485 Lehrverträge unterschrieben. Keystone / Martin Ruetschi

Dieser Trend bestätigt sich beim Blick auf die Zahlen des Bundesamts für Statistik. Es entscheiden sich wieder mehr junge Leute für eine Lehre in der Gastronomie oder Hotellerie.

Wurden im Jahr 2023 schweizweit noch 2859 Lehrverträge unterschrieben, waren es 2024 schon 2943. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 – also im Jahr vor der Coronapandemie - wurden 3164 Lehrverträge unterzeichnet.

Branchenverband setzt auf Schulungen

Zuversichtlich gestimmt ist man auch beim Branchenverband Gastrosuisse. In der jüngsten Konjunkturumfrage hätten rund 72 Prozent der Gastronomiebetriebe angegeben, sie verfügten über ausreichend Personal, teilt der Verband auf Anfrage mit.

Trotzdem sei neben den steigenden Betriebskosten die Personalrekrutierung eine der grössten Herausforderungen für die Gastronominnen und Gastronomen. Deshalb habe Gastrosuisse verschiedene Programme lanciert, um den Fachkräftemangel zu lindern.

So würden die Betriebe mit Schulungen zu den Themen Führung, Wertschätzung und moderne Arbeitsmodelle unterstützt. Zudem seien Programme gestartet worden, die sich an Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger richteten.

Hotel am Vierwaldstättersee.
Legende: Im neuen Ausbildungszentrum wird auch Fachpersonal für die Hotelkommunikation ausgebildet. Im Bild das Hotel Terrasse in Vitznau. SRF / Archiv

Wichtig sei auch, das bestehende Personal in der Gastrobranche halten zu können, sagt Sandra Zettel, Co-Präsidentin von Gastro Luzern. «Die Branche hat sich in den vergangenen Jahren auch schon bewegt.» Es gehe darum, den Mitarbeitenden gut zuzuhören und sie zu fördern.

Auch diesbezüglich setzt sie Hoffnungen in das neue Aus- und Weiterbildungszentrum in Kriens. Das sei für die Branche ein wichtiger Schritt. Bis dieser Früchte trägt, dauert es allerdings noch einen Moment. Der erste Jahrgang soll 2028 starten.

Regionaljournal Zentralschweiz, 29.10.2025, 6:31 Uhr ; 

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