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Generelle Quote bleibt stabil Sozialhilferisiko für über 46-Jährige hat stark zugenommen

  • Wer älter als 46 Jahre ist, hat ein deutlich höheres Risiko in der Sozialhilfe zu landen.
  • Auch ein fehlender Berufsabschluss ist ein deutlicher Risikofaktor: 54 Prozent der Sozialhilfebezüger hat keine Berufsausbildung.
  • Einelternhaushalte sind am meisten gefährdet.
  • Die generelle Sozialhilfequote von 2018 ist stabil geblieben.

Für Personen ohne Berufssabschluss wird es immer schwieriger, ein sicheres Einkommen zu erzielen. Die Wirtschaft verlangt vermehrt nach hochqualifizierten Mitarbeitern. Deshalb landen sie vermehrt in der Sozialhilfe.

Dies zeigt die Langzeitbetrachtung der Städteinitiative Sozialpolitik, die zum 20-jährigen Bestehen des Monitorings die neusten Kennzahlen zur Sozialhilfe am Dienstag in Bern vorgestellt hat. Gemessen wird in 14 Schweizer Referenzsstädten.

14 Referenzstädte

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Die Städteinitiative Sozialhilfe vergleicht seit 20 Jahren die Kennzahlen der Sozialhilfe in den Städten Basel, Bern, Biel, Chur, Lausanne, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen, Schlieren ZH, Uster ZH, Wädenswil ZH, Winterthur, Zug und Zürich.

Starke Zunahme bei älteren Personen

Neben fehlenden beruflichen Qualifikationen ist auch das Alter entscheidend, ob man öfter Sozialhilfe beziehen muss. Im vergangenen Jahrzehnt hat das Sozialhilferisiko bei den 46- bis 55-Jährigen von 4.9 auf 5.7 Prozent zugenommen; bei den 56 bis 64-Jährigen sogar stark, von 3.3 auf 4.8 Prozent.

Bei dieser Altersgruppe gibt es ein Klumpenrisiko; es fallen gleich mehrere Problembereiche zusammen. Häufig finden diese Personen generell nicht mehr so einfach eine Stelle, haben keine oder eine nicht mehr passende Berufsausbildung oder sie kämpfen mit gesundheitlichen Problemen.

Einelternhaushalte am meisten gefährdet

Alleinerziehende oder geschiedene Männer haben das grösste Sozialhilferisiko. Die Quote bei den Einelternhaushalten liegt in allen Städten über 10 Prozent. Auch Familien mit mehreren Kindern schaffen es häufiger nicht ohne Sozialhilfe über die Runden.

In Biel lebte 2018 eins von fünf Kindern in einer Familiensituation, die ganz oder teilweise auf Sozialhilfe angewiesen ist. Dagegen ist das Risiko für die 18- bis 35-Jährigen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gesunken.

Den grössten Anteil der Sozialhilfebezüger machen Ausländerinnen und Ausländer aus. Am höchsten ist er in Schlieren (61 Prozent) und Biel (59 Prozent).

Biel bleibt Sozialhilfe-Hochburg

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Obwohl die Sozialhilfequote im Jahr 2018 in Biel erstmals um 0.5 Prozentpunkte auf 11 Prozent gesunken ist, bleibt die bernische Stadt am Jurasüdfuss diesbezüglich die Hochburg in der Schweiz. Entlang des Jurabogens ist das Risiko, in der Sozialhilfe zu landen, am grössten. Biel, Lausanne und Basel, die drei Städte mit den höchsten Sozialhilfequoten, liegen alle am Jurabogen.

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