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Getrübter Grillplausch Holzkohle ist nach wie vor häufig falsch deklariert

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Umweltorganisation WWF hat erneut Holzkohle überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind weniger alarmierend als noch 2018: Damals enthielt fast jedes zweite Produkt problematisches Holz aus den Tropen.
  • Im neuen Test wurde nur noch in zwei von dreizehn Produkten Tropenholz nachgewiesen.
  • Es hapert jedoch weiterhin bei der Deklaration: Nicht einmal die Hälfte der getesteten Produkte war korrekt deklariert.
  • Auch das Büro für Konsumentenfragen liess Holzkohle-Packungen testen und kommt zu einem vergleichbaren Schluss: Mehr als die Hälfte war falsch deklariert.

Von «alarmierenden Ergebnissen» war 2018 die Rede, als die Umweltorganisation WWF rund 20 Holzkohle- und Holzbrikett-Produkte hatte testen lassen: Fast die Hälfte aller getesteten Produkte enthielt Kohle aus Tropenholz – manche waren gar ausschliesslich aus Tropenholz. Zudem waren viele Packungen nicht sauber deklariert.

«Man trägt zur Waldzerstörung bei»

Nun hat der WWF erneut eine Stichprobe gemacht und 13 Produkte testen lassen. «Und wir sehen da eine Entwicklung, über die wir uns freuen», sagt Damian Oettli, Leiter Markets von WWF Schweiz. Konkret wurde nur noch in zwei Produkten Tropenholz nachgewiesen. Tropenholz sei aus zwei Gründen problematisch: «Es stammt oft aus nicht nachhaltiger oder gar illegaler Waldnutzung. Mit solchen Produkten trägt man also allenfalls zur Waldzerstörung bei.» Zudem sei in den tropischen Regionen die lokale Bevölkerung stark auf Holzkohle angewiesen zum Kochen und Heizen.

Mit 13 getesteten Produkten sei die Stichprobe natürlich verhältnismässig klein, gibt Damian Oettli zu. «Wir können also nicht sicher sein, ob die Situation im gesamten Markt besser geworden ist.» Und doch sehe man, dass sich etwas getan habe.

Bund verlangt Belege für Berichtigung

Laut dem aktuellen WWF-Test ist auch die Deklaration von Holzkohle besser geworden: Waren 2018 nur 33 Prozent der getesteten Produkte korrekt deklariert, waren es beim aktuellen Test immerhin 46 Prozent.

Seit dem 1. Januar 2019 gelten strengere Regeln für die Deklaration von Holzkohle und Holzbriketts. Aus diesem Grund liess auch das eidgenössische Büro für Konsumentenfragen (BFK) entsprechende Produkte testen – und auch das BFK stellt teilweise grobe Verstösse gegen die Deklarationspflicht fest: Nur gerade sechs von 13 getesteten Produkten genügten den Anforderungen. Bei einem Produkt sei die Deklarationspflicht gar «vollumfänglich missachtet» worden, schreibt das BFK in einer Mitteilung.

Jene Unternehmen, bei denen Mängel festgestellt wurden, müssen dem BFK nun Belege dafür liefern, dass sie die Deklarationen angepasst haben.

Holzart und Herkunft gehören auf die Verpackung

Damian Oettli vom WWF Schweiz rechnet damit, dass es noch eine Weile dauert, bis alle Holzkohle-Produkte richtig deklariert sind. «Manche Anbieter tun sich schwer», sagt er gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso». Dabei wäre es gar nicht so schwierig: Deklariert werden muss die verwendete Holzart und woher dieses Holz stammt. Bei Holzkohle-Produkten aus mehr als drei Holzarten ist zudem der Hinweis «diverse Holzarten» nötig.

Wer «saubere» Holzkohle kaufen will, sollte also darauf achten, was auf der Verpackung angegeben ist. Generell rät der WWF zu einem massvollen Einsatz von Holzkohle.

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