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Gewalt bei Sport-Events Fast die Hälfte der Fussballspiele sind problematisch

Was tun gegen Gewalt im und ums Fussballstadion? Die Polizeidirektoren und die Liga wollen nicht mehr tatenlos zusehen.

Bei beinahe der Hälfte der Super-League-Spiele der letzten Saison gab es kleinere oder grössere gewalttätige Zwischenfälle. Fast jedes vierte Spiel war gar von schwerer Gewalt begleitet – etwa mit Körperverletzung als Folge.

Dies geht aus einem in Bern vorgestellten Bericht der Polizeilichen Koordinationsplattform Sport hervor. Sie hat erstmals ein umfassendes Reporting erstellt, das aufzeigt, wo und in welcher Form Gewalt an Sportveranstaltungen in der Saison 2018/2019 zu verzeichnen war.

«Es gibt nichts zu beschönigen», sagte Paul Winiker, Luzerner Justiz- und Sicherheitsdirektor, an einem Anlass der Swiss Football League und der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD). Dass 46 Prozent der Super-League-Spiele betroffen seien, sei einfach zu viel.

Hauptprobleme nicht in den Stadien

Die Statistiken zeigen, dass die Hauptprobleme nicht in den Stadien liegen, sondern auf den Reisewegen, auf den Fanmärschen zwischen den Bahnhöfen und den Stadien oder sogar abseits der Fussballspiele. Meist sind dabei gewaltbereite Gästefans die Ursache. Auf den Extrazügen, mit denen diese anreisen, gibt es regelmässig Probleme mit Sachbeschädigungen und Pyros, Bierflaschen und Knallkörpern, die aus fahrenden Zügen geworfen werden.

Und es wird immer wieder die Notbremse gezogen. Die stehenden Züge blockieren dann die Zugstrecken und verursachen massive Verspätungen im übrigen Zugverkehr. Auch Angriffe auf Polizisten oder auf das Personal der Transportpolizei oder gegenseitige Angriffe von Fangruppen kommen vor.

Ein neues Phänomen ist laut dem Bericht, dass sich Fangruppen in Zürich auch abseits der Spiele zeitweise eine Art Bandenkrieg lieferten.

«Wir schauen dieser Entwicklung nicht tatenlos zu», sagte Winiker. Die Kantone und Klubs setzten jedes Wochenende hunderte von Polizisten und Stewards für die Sicherheit ein. Der Erfolg ihrer Einsätze lasse sich unter anderem daran messen, wie oft es gelungen ist, Konfrontationen zwischen Fangruppen zu verhindern, sagt er.

Das sind die Massnahmen

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  • Schaffung einer Konferenz der Sicherheitspolizeichefs zur Koordination der Einsätze der polizeilichen Ordnungsdienste
  • Ein rascheres und konsequentes Aussprechen von Stadionverboten durch die Klubs und die Football League
  • Intensivierung und Optimierung der Prozesse zur schnelleren und besseren Identifikation der Gewalttäter
  • Das Auslösen eines sogenannten Hooligan-Alarms bei schwerwiegenden Ereignissen: Damit können beispielsweise die Berner die Zürcher darüber informieren, dass ein Fanzug mit gewaltbereiten Hooligans unterwegs ist.

Die rechtlichen Möglichkeiten des Hooligan-Konkordats würden jedoch zu wenig und zu uneinheitlich ausgeschöpft, finden die KKJPD und die Swiss Football League. Sie beschlossen deshalb, zusammen mit dem Bund und der SBB eine eingehende Evaluation der Wirkung des Konkordats vorzunehmen.

In einem wichtigen Punkt ist man sich jedoch nicht einig geworden: bei der personalisierten Ticketabgabe. Diese fordern vor allem die Behörden. Der Fussballverband will eine solche aber nicht einführen. Das sei die «Ultima Ratio» – also das letzte Mittel, wenn die anderen Massnahmen nicht greifen.

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