- Tausende Personen haben in verschiedenen Städten in der Schweiz am Tag des Frauenstreiks demonstriert.
- Im Vorfeld forderten die Gewerkschaften mehr Massnahmen für «echte Gleichstellung».
- Die Demonstrierenden trotzten der Hitze. Es waren bis zu 34 Grad.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hatte unter dem Motto «Kein zurück – gemeinsam für mehr Gleichstellung» zum feministischen Streik aufgerufen. Schweizweit waren in rund 25 Städten und Gemeinden Aktionen vorgesehen, zum Beispiel in Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern und Lugano.
In Basel nahmen rund 5000 Personen an der Kundgebung teil, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Unter dem Motto «Gewalt benennen, Wut bündeln, im Widerstand verbünden» startete die bewilligte Kundgebung um 14:30 Uhr beim Barfüsserplatz. Man habe im vergangenen Jahr massive Rückschritte hinnehmen müssen, hiess es in einem Statement. So würden in der Schweiz hart erkämpfte Rechte wie der Mutterschutz infrage gestellt.
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Bild 1 von 6. In Basel demonstrierten Tausende unter der heissen Sonne und forderten mehr Rechte für Frauen. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 2 von 6. Auch Femizide waren am Frauenstreik 2025 ein Thema. Bildquelle: KEYSTONE/Georgios Kefalas.
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Bild 3 von 6. In Zürich zogen rund zehntausend Menschen bei der Frauendemo durch die Innenstadt. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
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Bild 4 von 6. Auch in Genf gingen Tausende Frauen auf die Strasse und forderten mehr Gleichberechtigung. Bildquelle: KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi.
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Bild 5 von 6. Fleissig demonstriert wurde auch in Bern... Bildquelle: KEYSTONE/Peter Schneider.
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Bild 6 von 6. ...und in Bellinzona. Bildquelle: Keystone/FRANCESCA AGOSTA .
In Zürich sind rund zehntausend Teilnehmerinnen – und einige Teilnehmer – bei der Frauendemo durch die Innenstadt gezogen. Viele zeigten trotz ernster Themen Humor. «Ich wär au lieber i de Badi», stand auf dem Kartonschild einer Teilnehmerin, die wie viele andere auch unter der Hitze litt. 32 Grad heiss war es am Samstagnachmittag in der Innenstadt.
Doch demonstrieren war für sie offensichtlich Bürgerinnenpflicht: Mit Wasserflaschen und Sonnenschirmen ausgerüstet zogen die Teilnehmerinnen von der Rudolf-Brun-Brücke bis zum Helvetiaplatz. Die Themen waren altbekannt, aber immer noch aktuell: Patriarchat, Lohnungleichheit, Gewalt gegen Frauen. Als Seitenhieb auf das männerlastige Sechseläuten gab es einen «Zünftig feministisch»-Wagen.
Sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen
In Bern gingen 35'000 Menschen auf die Strasse, wie die Veranstalterinnen mitteilten. Die Umzugsroute führte bei brütender Hitze von der Schützenmatte durch die Innenstadt vors Bundeshaus. «United in Resistance – Vereint im Widerstand» lautete das Motto des Feministischen Streikkollektivs Bern.
Die Demonstrierenden forderten unter anderem einen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen für alle. Zudem verlangten sie die gesetzliche Einführung eines dritten und eines offenen Geschlechtseintrags sowie das Recht auf Einbürgerung nach fünf Jahren für alle Geflüchteten.
Es braucht mehr Frauen in der Politik
In Luzern nahmen ebenfalls mehrere Tausend Frauen teil. Unter ihnen waren auch die Luzerner Stadträtinnen Korintha Bärtsch (Grüne) und Melanie Setz (SP). Die beiden Frauen haben am Frauenstreik dazu aufgerufen, die erzielten Erfolge zu verteidigen.
Setz wies darauf hin, dass in den meisten Luzerner Gemeinden die Frauen in der Exekutive noch in der Minderheit seien. Sie verglich das Erreichte mit «Kratzern am Patriarchat». Bärtsch sagte, es brauche mehr Frauen, die sich in der Politik engagierten.
Schlechter entlöhnt, sexuell belästigt
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund forderte anlässlich des Frauenstreiks von Arbeitgebenden und Politik Massnahmen, damit echte Gleichstellung endlich verwirklicht werde, denn diese sei noch lange nicht erreicht, schrieb er im Vorfeld.
So verdienen Frauen laut dem Gewerkschaftsbund im Schnitt pro Monat 1364 Franken weniger als Männer. In Berufen und Branchen mit überwiegendem Frauenanteil würden die Arbeitnehmenden weiterhin schlechter bezahlt und jede zweite Frau erlebe sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.