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Gletscherabbruch in Blatten Medienkonferenz zum Gletscherabbruch: Die wichtigsten Punkte

Nach dem riesigen Gletscherabbruch in Blatten haben der Führungsstab und die Bundesräte Rösti und Pfister die Bevölkerung informiert. Ein Überblick.

Das ist passiert: In Blatten im Lötschental VS ist es zum grossen Gletscherabbruch gekommen. Das von den Experten befürchtete Grossereignis traf ein: Eine gigantische Lawine aus Eis, Schlamm und Geröll hat einen grossen Teil des Dorfes unter sich begraben. Zahlreiche Häuser wurden zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden – jedoch wird eine Person vermisst.

Der Berg- und Gletscherabbruch in Blatten im Lötschental

Das sagt der Gemeindepräsident: Zuerst wolle er sich an die Bevölkerung wenden, sagt Matthias Bellwald. «Das Unvorstellbare ist eingetroffen, das sichtbare Dorf haben wir verloren. Ich bin froh, konnten wir die Menschen evakuieren. Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz», so der Gemeindepräsident in seiner emotionalen Ansprache. Alle Beteiligten würden das Menschenmögliche machen, damit Blatten wieder eine Zukunft habe.

Das sagt der Chef der Dienstelle für Naturgefahren: Seit zwei Wochen habe man die Geschehnisse am Berg ganz genau beobachtet. Nun sei es zum Worst-Case-Szenario gekommen, so Raphaël Mayoraz. «Mit dem Gletscher ist alles heruntergekommen. Das ist beispiellos in der Geschichte.» Man könne noch nicht ganz sicher sein, dass effektiv alles heruntergekommen sei und nichts mehr oben liegt. Derzeit gehe man aber davon aus.

Das sagen Bundesrat Rösti und Pfister: «Die Natur ist stärker als der Mensch», sagt Rösti. Seine Gedanken seien bei den Menschen von Blatten. «Von Seiten des Bundesrates gilt es, Trost zu spenden, aber auch Zuversicht für die Zukunft.» Der Bund wolle im Rahmen der Zusammenarbeit alles tun, damit solch eine Zukunft realistisch sei. Bundesrat Martin Pfister ergänzt: «Die Armee ist unterwegs ins Lötschental. Alles, was sie benötigen, werden wir zur Verfügung stellen.» Es sei wichtig, dass das Tal eine Perspektive habe und darum werde man sich auch kümmern und bemühen, schliesst Pfister.

Zwei Männer bei einer Pressekonferenz mit Mikrofonen.
Legende: Die beiden Bundesräte Martin Pfister und Albert Rösti haben an der Medienkonferenz der Bevölkerung von Blatten Mut zugesprochen. Keystone/ Jean-Christophe Bott

So wird die Armee Blatten unterstützen: «Im Moment ist ein Voraus-Detachement unterwegs. Es wird heute Abend prüfen, welche Einsätze die Armee leisten kann», sagt Pfister gegenüber SRF. Die Truppe selbst sei auch unterwegs und mache sich bereit für Einsätze. «Denkbar sind Wassertransporte, um das Wasser der Lonza abzuführen oder auch Sicherheits- oder gar Führungsunterstützung», so Pfister. Der Bundesrat werde in den nächsten Tagen prüfen, wie er weitere Hilfe leisten könne.

Die Gefahr vom Fluss Lonza: Die Schuttmasse hat einen Teil des Flusses zugeschüttet. Nun staut sich Wasser an. Derzeit beobachtet man das, sagt Raphaël Mayoraz, Chef Dienststelle für Naturgefahren des Kanton Wallis. Ein Murgang sei praktisch ausgeschlossen, es könne zu Überschwemmungen kommen. Mit den Gemeinden Gampel-Bratsch und Steg-Hohtenn stehe man im Kontakt, die anderen Dörfer im Lötschental (Wiler, Kippel, Ferden) lägen aber höher, oberhalb der Lonza.

So wird der Kanton Blatten unterstützen

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Der Kanton Wallis sei zur Unterstützung da, sagt Staatsrat Stéphane Ganzer. Die Gemeinde frage beim Kanton an, was sie benötige. «Dann gibt es eine zweite Phase, in der wir helfen können.» So werde der Kanton später auch auf der sozialen und wirtschaftlichen Ebene unterstützen. Aber alles müsse im Verlauf der Zeit evaluiert werden.

So geht es für die Bewohner von Blatten weiter: Man werde nun die Bedürfnisse der Bevölkerung abklären, sagt Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabs. Dann werde man sich um die Wohnsituation kümmern. Man sei diesbezüglich schon verstärkt mit den Blatterinnen und Blattern in Kontakt. Für die Bevölkerung sei zudem ein Care Team eingetroffen, welches den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Seite stehen wird, so Ebener. Derzeit sei auch noch nicht ausgeschlossen, dass es zu weiteren Evakuationen kommen wird, ergänzt Raphaël Mayoraz. 

SRF 4 News, 28.05.2025, ; 

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