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Gute Bewertungen gegen Geld sind weit verbreitet
Aus SRF 4 News aktuell vom 12.10.2021. Bild: Keystone
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Google Maps So erkennen Sie gefälschte Bewertungen

Nur eine Bewertung? Geklautes Profilbild? Unlogische Rezensionen? Wahrscheinlich Fake! Eine Expertin gibt Hinweise.

Recherchen von SRF Data haben gezeigt, dass Fälschungen von Bewertungen und Rezensionen auf Google Maps verbreitet sind – auch in der Schweiz. Wie erkennt man, ob es sich um eine vertrauenswürdige Rezension handelt? Die ehemalige amerikanische Bundeskriminalbeamtin und Spezialistin für gefälschte Bewertungen Kay Dean hat zusammen mit SRF Data nützliche Tipps zusammengetragen.

Über Kay Dean, Expertin für Fake-Reviews

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Kay Dean
Legende: Kay Dean zvg

Kay Dean ist eine ehemaligen US-Bundeskriminalbeamtin im Bereich Betrug. Heute engagiert sie sich für den Verbraucherschutz und betreibt den Youtube-Kanal «Fake Review Watch», auf welchem sie seit Jahren Untersuchungen zu gefälschten Bewertungen auf Yelp, Google, Facebook und anderen Bewertungsportalen durchführt und veröffentlicht.

Bei diesen Unternehmen sollten Sie zweifeln:

Einseitige Verteilung von Bewertungen: Es lohnt sich ein Blick auf die Verteilung aller Sterne des Unternehmens. Misstrauen ist angebracht wenn ein Unternehmen...:

  • ausschliesslich 5-Sterne-Bewertungen erhält
  • ausschliesslich 5-Sterne-Bewertungen und 1-Sterne-Bewertungen erhält

Auf schlechte Bewertungen folgen sehr gute: Laut einer Studie von brightlocal.com schauen gut 90 Prozent der Benutzer, die etwas suchen, nur die Rezensionen der letzten drei Monate an. Es lohnt sich aber ein Blick auf das gesamte Bewertungsmuster des Unternehmens. Misstrauisch sollten Sie werden, wenn auf schlechte Bewertungen in kurzem Zeitabstand gleich mehrere, sehr gute Bewertungen folgen. Viele gefälschte Rezensionen widersprechen zuvor angebrachter Kritik direkt und greifen deren Wortlaut auf.

Diesen Profilen sollten Sie nicht vertrauen:

Um den Hintergrund einer Rezension besser einzuordnen, lohnt sich ein Klick auf das Benutzerprofil hinter der Rezension. Folgende Punkte sollten stutzig machen:

Nur eine Bewertung: Hat der Rezensent insgesamt nur eine Bewertung geschrieben – und das ausgerechnet für diese Firma? Bei sehr guten Bewertungen scheint das eher verdächtig.

Eine Rezension auf Google Maps
Legende: SRF Data (Screenshot)

Nur positive Bewertungen: Viele existierende Google-Maps-Rezensenten hinterlassen nicht nur dann Bewertungen, wenn sie sehr zufrieden sind, sondern auch bei anderen Erlebnissen. Wenn ein Profil ausschliesslich mit fünf Sternen und ausgefeilten Texten bewertet, ist das zumindest ein Indiz für ein Fake-Profil.

Benutzernamen: Bewertungen von Benutzern mit Anonymen oder Pseudonymen im Namen sind weniger vertrauenswürdig. Gerade, wenn es sich um die Namen von bekannten Persönlichkeiten handelt.

Local Guides: Der Auszeichnung «Local Guide» darf man leider kein besonderes Vertrauen schenken. Diese Auszeichnung ist relativ einfach zu erhalten. Ein Teil der Fake Profile, die SRF Data aufgedeckt hat, waren Local Guides.

Google-Maps Profil mit Local-Guide Auszeichung.
Legende: SRF Data (Screenshot)

Profilbild: Nicht alle Profile, die bewerten, haben ein Profilbild. Fake Profile benutzen aber oft Bilder von Stock-Foto-Archiven (oder klauen einfach welche von Social Media), um das vertrauen zu fördern. Diese kann man mit einem technischen Trick einfach entlarven. Dazu Rechtsklick auf das Bild des Benutzers und «Bildadresse kopieren» auswählen. Diesen Link kann man dann bei einer «Reverse Image Search Website», wie zum Beispiel tineye.com, einfügen und sieht, wo das Bild allenfalls sonst noch so verwendet wird im Internet.

Geographische und zeitliche Verteilung: Bei Profilen, die sehr viele Bewertungen schreiben, erkennt man normalerweise, in welcher Region sie wohnhaft sind. Es ist ein geografisches und zeitliches Muster erkennbar. Verteilen sich die Rezensionen zufällig über das ganze Land oder gleich mehrere Länder, ist zumindest Skepsis angebracht.

Inhaltliche Kohärenz: Wenn die Rezensionen eines Profils auf wahren Kundenerlebnissen basieren, wie es das die Richtlinien von Google verlangen, sollte eine gewisse inhaltliche Kohärenz der verschiedenen Rezensionen bestehen. Wenn aber ein Profil in der einen Rezension bei einer Kita von «meine Tochter» schreibt und in einer anderen Rezension bei einem Seniorenheim «ich bin seit längerem pensioniert» schreibt, müssen die Alarmglocken läuten.

Transparentes Bewertungsverhalten: Versteckt ein Benutzer seine Rezensionen, ist Skepsis angebracht. Datenschutz kann hier zwar ein Grund sein, allerdings stellt sich dann die Frage, warum diese Person dann überhaupt auf Google Maps rezensiert. Fake Accounts meiden oft Transparenz, damit man nicht sehen kann, wie «unnatürlich» ihr Bewertungsverhalten ist.

Branchen: Schauen Sie sich an, was ein Profil sonst noch bewertet. Werden zum Beispiel Baubedarfsfirmen in Grossbritannien, den Vereinigten Staaten und der Schweiz bewertet, so kann es sich zwar um einen Geschäftsreisenden handeln, aber eben sehr wahrscheinlich auch um einen Fake Account. Grundsätzlich kaufen jene Firmen eher Bewertungen, die auf Google angewiesen sind, weil man sie nur wenig benötigt, etwa Umzugsfirmen, Schlüsseldienste oder Kammerjäger.

Kassensturz, 21.05 Uhr, 12. Oktober 2021

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