«Paulina» – so heisst die Tunnelbohrmaschine am Südportal. Sie steht seit Montag still. Die Maschine hat seit Baubeginn im Februar gerade einmal 195 Meter geschafft. Ursprünglich vorgesehen war ein Kilometer Bohrfortschritt.
Der Grund ist das Gestein. Es ist zu brüchig für die Maschine. Recherchen von SRF zeigen, dass es seit Beginn der maschinellen Bohrung auf der Südseite Probleme gibt.
Fels zerbricht
«Es geht um Fels, das war bekannt, der Fugen hat. Diese sind nicht ideal für die Tunnelbohrmaschine» sagt der Sprecher des Bundesamtes für Strassen Astra, Eugenio Sapia. Dennoch hat das Astra auf die maschinelle Bohrung und nicht auf konventionelle Bohrung mittels Sprengung gesetzt.
Das sei kein Fehler gewesen, sagt Sapia. Im Tunnelbau würden solche Überraschungen vorkommen. SRF hat mit verschiedenen Tunnelbau-Experten gesprochen. Diese gehen aufgrund der Situation von Zeitverzögerungen aus.
Das Astra führt nun Sondierbohrungen durch, um eine Lösung für das Problem zu finden. Erst dann könne man abschätzen, ob allfällige Mehrkosten entstünden, sagt Mediensprecher Sapia.
Ein Schreckmoment, wenn eine Maschine stillsteht.
Geologe Hans-Rudolf Keusen bestätigt, dass das Problem an den Ausbrüchen liegt, die die Maschine daran hindert, vorwärtszukommen: «Die Maschine steht still, weil das Gebirge nicht standfest ist», sagt Keusen. Die Situation sei unangenehm, ein Schreckmoment, wenn eine Maschine stillstehe.
Die beste Lösung ist gemäss dem Geologen, das Gebirge mit Injektionen aus Kunstharz oder Zement zu festigen, so dass keine Ausbrüche mehr stattfinden. Wenn das nicht möglich sei, müsse man die Maschine teilweise zurückziehen und mit Sprengungen arbeiten.
Verzögerungen aufholen
Das Bundesamt für Strassen hält trotz der Probleme daran fest, dass 2027 der Durchbruch erfolge, also das Zusammentreffen der Bohrungen von Süd und Nord. Der Rückstand könne aufgeholt werden.
Das beauftragte Tunnelbauunternehmen will sich gegenüber SRF derzeit nicht äussern.