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Graffitis in der ganzen Stadt Frauenfeld wird zur grössten Street-Art-Galerie der Schweiz

Neue Street-Art lockt ein internationales Publikum nach Frauenfeld. Einige Werke bleiben und verändern das Stadtbild.

Vom 2. bis 4. Juni findet in Frauenfeld eines der grössten Street-Art-Festivals Europas statt. Über 60 Kunstschaffende aus dem In- und Ausland präsentieren ihre Werke an ausgewählten Häuserfassaden, Mauern oder Treppen.

Nach dem Festival bleiben 33 der Wandmalereien erhalten und werden teilweise in die Street-Art-App aufgenommen, mit welcher Strassenkunst in den Städten weltweit entdeckt werden kann. Damit ist Frauenfeld neben Basel die zweite Street-Art-Stadt der Schweiz mit internationaler Community.

Ausgewählte Street-Art aus Frauenfeld

Die Freilicht-Ausstellung in Frauenfeld ist öffentlich zugänglich: Die Werke sind über die ganze Stadt verteilt und durch eine neue Stadtführung verbunden – eine Mischung aus Stadtfest, Kunstausstellung und Kulturerlebnis.

Von der Idee zum Festival

Initiiert wurde das Street-Art-Festival vom einheimischen Künstlerpaar Monika und Marco Niedermann, das «Frauenfeld zur coolsten und buntesten Kunststadt» machen will. Die Idee kam ihnen auf Reisen durch Städte, die von Street-Art geprägt waren. Immer wieder hätten sie das sich gedacht, dass so etwas auch toll wäre in ihrer Wahlheimat Frauenfeld.

Initiatoren des Street-Art-Festivals Monika und Marco Niedermann
Legende: Das Künstlerpaar Monika und Marco Niedermann hat das Street-Art-Festival in Frauenfeld initiiert. ZVG/Streetart-Festival Frauenfeld

Die beiden betreiben in Frauenfeld eine Designagentur. Sie konnten die verantwortlichen Behörden von ihrer Idee überzeugen und erhielten Fördergelder: 280'000 Franken aus dem Covid-Fonds der Stadt und je 150'000 Franken aus dem Lotteriefonds des Kantons und durch Sponsoring-Beiträge. Die unentgeltlichen Leistungen des OK-Teams und von Helfenden werden auf rund 200'000 Franken geschätzt.

Kunst verbindet Generationen

Vor drei Wochen griffen auch die Bewohner des Alterszentrums Park in Frauenfeld zu Farbe und Pinsel. Zusammen mit ihren Enkeln und Urenkeln machten sie sich ans Werk, unter Begleitung des Künstlerkollektivs «Cup of Color» aus Speicherschwendi (AR). Daraus entstand ein buntes Blumenmeer an einer grauen Fassade, direkt neben dem Eingang.

Kinder, Jugendliche und eine Senioren malen Blumen auf eine Fassade.
Legende: Vom Grosi bis zum Urenkel: Alle malen an der Fassade beim Eingang zum Alterszentrum Park mit. ZVG/Streetart-Festival Frauenfeld

Die Freude bei den Bewohnern sei riesig, heisst es von den Verantwortlichen. Die Mauer sei zum Begegnungsort geworden, wo die Kunstschaffenden immer wieder mit «Güezli» und Kaffee überrascht worden seien.

Kunstschaffende aus aller Welt

Fast 700 Künstlerinnen und Künstler aus zahlreichen Ländern haben sich für das Festival beworben. Präsent mit ihren Arbeiten in Frauenfeld sind nun über 60 Kunstschaffende, davon fünf aus Frauenfeld. Entstanden sind fast 80 Kunstwerke aus 900 Litern Farbe und mehr als 3000 Spraydosen.

Kleines Street-Art-ABC

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  • Graffiti, Stencil, Mural, Roll-On, Calligraphy, Lettering
    Kreative, bemalte oder gesprayte Kunstwerke auf zur Verfügung gestellten Stellwänden, Häuserfassaden, Garagentoren, Treppen, Mauern oder Gullydeckeln.
  • Urban Knitting, Yarn Bombing
    Umstrickte oder gehäkelte Gegenstände und Verzierungen an Laternenpfählen, Stromkästen, Gartenzäunen oder Bäumen.
  • Strassen-Installationen
    Öffentliche Räume, Bäume, Gassen oder Gegenstände werden durch Kunstwerke verändert oder belebt.
  • Tapeart
    Künstler kleben beispielsweise mit Klebeband Motive, die an Strichzeichnungen erinnern, auf den jeweiligen Untergrund.
  • Paste-up
    Vorab gestaltete Werke in Form von Plakaten, die mit Leim oder Kleister an die Wände und auf Strassen geklebt werden.
  • Keramik
    Installationen und Verzierungen aus Keramik auf Gehwegen, Wänden oder Gullydeckeln.

Dazu gehören über 30 grosse Wandgemälde – sogenannte Murals – bemalte Holzwände, Installationen und Graffitis. Das grösste Mural deckt eine Fläche von 180 Quadratmetern ab. Es wurde von der Finnin Anetta Lukjanova gemalt.

Kritik an der Kunst

«Schön, wenn die Stadt etwas farbiger wird», sagt eine Frauenfelderin. Aber nicht allen gefällt die Kunst an der Wand. Kaum waren die ersten Werke zu sehen, regte sich schon Kritik in der Thurgauer Hauptstadt, beispielsweise an den beiden Katzen auf dem Feuerwehrdepot. «Dem einen gefällts, dem anderen weniger.»

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Autor: Anders Stokholm Frauenfelder Stadtpräsident

Die Auswahl der Objekte sei «sorgfältig und in Absprache mit der kantonalen Denkmalpflege vorgenommen worden», sagt Robert Scherzinger, Leiter des Amts für Hochbau und Stadtplanung.

«Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten», ergänzt Stadtpräsident Anders Stokholm. Er sei überzeugt, dass das Festival eine gute Möglichkeit sei, um hochwertige Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen und dort niederschwellig zugänglich zu machen.

SRF1 Regionaljournal Ostschweiz, 31.05.2023, 17:30 Uhr ; 

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