Die Bundeskanzlei veröffentlichte heute die neusten Bevölkerungszahlen der Kantone. Mit Auswirkungen auf die Verteilung der Nationalratssitze und den Kanton Graubünden.
Der Bergkanton verliert für die kommende Legislatur von 2027 bis 2031 einen Sitz und hat nur noch vier Nationalräte. Dies, weil die Bevölkerungszahl Graubündens im Verhältnis zu anderen Kantonen weniger schnell wächst.
Für die Bündner SVP sind Magdalena Martullo-Blocher (seit 2015) und Roman Hug (seit 2023) im Nationalrat. Schon im Frühling, als es erste Spekulationen über einen Sitzverlust Graubündens gab, wurde gemutmasst, dass Martullo-Blocher künftig für die SVP Kanton Zürich kandidieren könnte. Im Kanton, wo sie ihren Wohnsitz hat. Die Ems-Chemie-Chefin wollte sich auf Anfrage dazu nicht äussern.
Jede Kantonalpartei würde sich eine Martullo-Blocher auf der Liste wünschen.
Geäussert hat sich die Zürcher SVP, namentlich Präsident Domenik Ledergerber. Man habe zwar noch keinen Kontakt zu Martullo-Blocher gehabt, er zeigt sich aber offen: «Jede Kantonalpartei würde sich eine Magdalena Martullo-Blocher auf der Liste wünschen. Sie ist eine renommierte Politikerin. Darüber hinaus ist sie eine sehr gute Unternehmerin. Für den Wirtschaftskanton Zürich würde das sehr gut passen.»
Roman Hug, der zweite Bündner SVP-Nationalrat, sagt zu SRF: «Das ist alles Kaffeesatzlesen. Die Wählenden wollen, dass wir die Probleme vor Ort lösen, und uns nicht mit Personalpolitik beschäftigen.»
Bei den vergangenen Wahlen im Kanton Graubünden war der fünfte Sitz jeweils hart umkämpft. Im Bergkanton ist es beinahe gang und gäbe, dass die vier grösseren Parteien SVP, SP, FDP und Mitte je einen Nationalratssitz besetzen – und der fünfte ab und an die Seiten wechselt. Erst 2023 von der SP zur SVP.
Bern verliert auch einen Sitz, Luzern und Freiburg legen zu
Neben Graubünden ist auch der Kanton Bern betroffen. Erneut. Seit 1963 – seither gibt es im Schweizer Nationalrat 200 Sitze – hat Bern stetig verloren. Vor 62 Jahren waren es noch 33 Sitze, heute sind es 23. Wobei: 1979 gingen zwei Berner Sitze an den neu gegründeten Kanton Jura.
Wo Verlierer sind, gibt es auch Gewinner. Über je einen Sitz mehr dürfen sich die Kantone Luzern und Freiburg freuen. Luzern hat so neu zehn Vertretungen in der grossen Kammer, Freiburg neu acht.
Die neue Sitzverteilung wird bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2027 erstmals zum Tragen kommen.