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Gripen Nach Gripen-Schlappe: «Die Schweiz hat sich verändert»

Mit dem Nein zum Gripen hat das Volk erstmals eine Beschaffungsvorlage bachab geschickt. Dies, weil auch viele bürgerlich geprägte Kantone sich nicht mehr klar für das Armee-Geschäft aussprachen – bis vor kurzem war das noch undenkbar.

Bei der Abstimmung über den Kampfflieger FA-18 im Jahre 1993 hatten die Deutschschweizer Kantone noch geschlossen für den Kampfjet gestimmt – nicht so beim Gripen. «In den bürgerlichen Kantonen fand ein grosser Wandel statt», erklärt Lukas Golder vom Forschungsinstitut GFS Bern in der «Tagesschau».

Schon bei der FDP kippt es

Mehr zur Gipen-Abstimmung

Die bürgerlichen Reihen in der Deutschschweiz sind laut Golder nicht mehr so geschlossen für Armee-Kampfjets, wie sie damals waren. Die ersten Analysen der Gemeinderesultate zeigen: Die SVP-Anhängerschaft wird wohl überwiegend für den Gripen gestimmt haben – doch schon bei der FDP-Liberalen kippte es. Dort gab es erhebliche Anteile, die gegen den Gripen gestimmt haben.

Sehen kann man das am Beispiel des Kantons Aargau – dort, wo die FDP besonders stark ist, ist der Wandel auch besonders deutlich zum Vorschein gekommen. Heute ist man auch dort sehr kritisch gegenüber neuen Kampfjets, wie Golder informiert.

Papierkorb
Legende: Eine Abstimmung für den Papierkorb? Die Gripen-Befürworter beklagen den Verlust «ihres» Fliegers. Keystone

Auch in der Romandie fand ein gesellschaftlicher Wandel statt – aber die Diskussion wurde fundamentaler geführt. Hier ist eine Mehrheit der Ansicht, es geht auch ohne eine moderne Luftwaffe, wie Golder ausführt. Dieses Phänomen ist in der Deutschschweiz kaum vorhanden. «Hier war es eine Ablehnung in der Sache – ein Nein zu einem Geschäft, das von Anfang an umstritten war.»

Wandel der Modernisierung in Städten

Die Schweiz habe sich verändert, hält Golder fest. Die klassischen Säulen der Identifikation seien nicht mehr so stark. In der deutschsprachigen Schweiz sei die Armee noch immer hoch akzeptiert. Es sei jedoch für sie immer schwieriger, den Dialog zu finden. «Vor allem in den Städten orientiert man sich heute weniger nach der Kirche, was Verbände oder auch die Armee sagen.» Was zählt seien die persönlichen und individuellen Wünsche, so Golder.

Wichtig seien vor allem in den Zentren neue Themen, wie zum Beispiel Cyberwar. Die Armee müsse künftig zeigen, wie sie diese neuen Herausforderungen in der Sicherheitspolitik meistern will, glaubt Golder.

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