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Beeren: Früher im Wald, heute im Garten
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 08.07.2023. Bild: Dominic Asche
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Grösste Beerensammlung «Diese Beeren sind auf alten Kirchengemälden zu sehen»

Biologe Martin Frei aus Basel besitzt über 600 verschiedene Beerenstöcke. Er kultiviert alte und seltene Sorten.

In die Ferien fuhr Martin Frei schon seit vielen Jahren nicht mehr. Das kann sich der Biologie kaum leisten: Wer kümmert sich dann um seine Beeren?

Mann im Freien mit einem Zweig Beeren.
Legende: Der Biologe Martin Frei liebt Beeren seit Studienzeiten – vor allem jene, die man früher häufig ass und heute kaum mehr kennt. ZVG/Dominik Asche

Frei hat nämlich hunderte Stöcke mit verschiedenen Beeren. Sein Augenmerk liegt auf alten Sorten, also auf Beeren, die es heute kaum mehr gibt – weisse Erdbeeren zum Beispiel oder schwarze Himbeeren.

Oder eine ganz besonders interessante Johannisbeere. Frei nimmt eine von ihnen und sagt stolz: «Das ist eine Rote Holländische und sie ist auf alten Kirchengemälden zu sehen.» Die Rote Holländische habe spezielle «schmal-zipflige» Blätter, die man gut auf Bildern erkennen könne. «Diese Beeren sieht man bereits auf Bildern aus dem 16. Jahrhundert.» Es ist die wohl älteste Beerensorte in seiner Sammlung und auch die älteste Johannisbeere, die die Organisation «Pro Specie Rara» kennt.

«Pro Specie Rara» will alte Sorten erhalten

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Mit an Bord ist auch die Schweizerische Stiftung für kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren «Pro Specie Rara». Sie hat sich zum Ziel gesetzt, alte Sorten zu erhalten.

Bis vor gut 200 Jahren seien Beeren noch vorwiegend in Wald und Hecken gesammelt worden, so die Organisation. Erst Ende des 18. und vor allem im 19. Jahrhundert hielten sie verbreitet Einzug in den Gärten. Seither gibt es viele Züchtungen.

Viele ältere Sorten verschwinden langsam und neue halten Einzug. Unter anderem dank der Beerensammlung in Riehen und Martin Frei verschwinden die alten, oft aromatischeren Sorten, nicht ganz.

Begonnen hat es als Ferienjob

600 Beerensorten sind es mittlerweile, die Frei in den vergangenen 25 Jahren in seinem Beerengarten in Riehen bei Basel kultiviert hat. Er hat damit die grösste Beerensammlung der Schweiz. Darauf aufmerksam geworden sind auch der Bund und «Pro Specie Rara», die Frei unterstützen. Laut der Organisation ist der Garten in Riehen «eine einzigartige Sammlung».

Angefangen hat Martin Freis Begeisterung für Beeren, als er noch studierte. Damals hatte er einen Studentenjob und half, in einem Garten alte Beerensorten anzupflanzen.

Garten mit kleinen Stauden und einem Gartenschuppen-.
Legende: Die Sammlung in Riehen ist auf verschiedene Privatgrundstücke verteilt. Seit 1997 werden systematisch alte und seltene Sorten aufgenommen und kultiviert. ZVG/Dominik Asche

Die Begeisterung für spezielle Beerensorten schlummert seither in ihm. Als er Jahre nach dem Studentenjob erfuhr, dass jemand eine Sammlung mit alten Beerenstöcken auflöst, wurde er hellhörig. «Wir fuhren hin und assen uns durch die Beeren.» Später durfte er die Stöcke ausgraben und bei sich pflanzen. 50 Sorten Stachelbeeren pflanzte er – und legte damit den Grundstein für seine eigene Sammlung.

Kaum Literatur zu alten Sorten

Die alten Beerensorten und der Beerengarten in Riehen waren während vieler Jahre vor allem bei älteren Menschen beliebt, erzählt Frei. Das habe sich aber geändert: «Jetzt ist das Publikum durchmischt. Es kommen auch junge Menschen.» Und unter den Besucherinnen und Besuchern habe es auch Forscherinnen und Edelköche. «Es gibt kaum Literatur über alte Beerensorten.» In seinen Garten kämen deshalb auch all jene, die mehr über alte Sorten erfahren wollten.

Allerdings ist der Zugang zu Beeren längst nicht nur intellektueller Natur, auch nicht bei Wissenschaftlerinnen und Forschern: Viele Menschen kommen und tun das, was Martin Frei selbst vor 25 Jahren im Beerengarten tat: Sie essen sich querbeet durch alle Beerensorten.

Regionaljournal Basel, 08.07.2023, 17:30 Uhr;

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